Freitag, 1. August 2014

It's not "goodbye" - it's "see you soon"

Das war's also. Mein Chinaaufenthalt ist heute zu Ende gegangen. Und das ist auch gut so. - Was jetzt nicht bedeuten soll, dass ich es hier nicht mochte oder ich Heimweh hatte. Es ist nur einfach wiedermal Zeit, nach Deutschland zu kommen. Zurück zu Familie und Freunden, zu frischer Luft und wenigen Menschen, zu ruhigen Restaurants und sauberen Straßen und zu der ach so vertrauten europäischen Kultur und Lebensweise. Leider bedeutet das auch zurück zu Spießigkeit, Regelwahnsinn und niedrigeren Temperaturen. Ich weiß jetzt schon, dass ich Peking und unsere Zeit hier vermissen werde. Ich werde es vermissen einfach über die Straße zu laufen, wenn keine Autos kommen und nicht bis grün zu warten, ich werde es vermissen, dass sich die Menschen hier so gut wie nie beschweren (nicht über den Verkehr, nicht über Drängler an der Kasse und nicht über Lärm in der U-Bahn), ich werde es vermissen mir einfach abends auf der Straße etwas zu Essen zu holen oder mir mit Freunden ein paar Gerichte im Restaurant zu teilen, ich werde den Campus vermissen, ich werde die Atmosphäre auf den Nachtmärkten vermissen und einfach die Stadt an sich, denn es gibt einfach soooo viel zu sehen.Was ich hier erlebt habe, war einmalig und toll, aber dieses Kapitel ist jetzt nunmal abgeschlossen. Und ich weiß, dass ich wiederkommen werde. Vielleicht nicht gleich nächstes Jahr, aber zu lange will ich doch auch nicht warten.
Morgen früh um sechs verlasse ich also mein Zuhause hier, die Koffer sind schon gepackt (und hoffentlich nicht zu schwer), um 10:30 Uhr geht's los und 10 Stunden später komme ich in Frankfurt an. Ich freue mich schon!

P.S.: In den nächsten Tagen werde ich euch trotzdem noch mit ein paar Blogeinträgen über meine letzten Tage hier beglücken - und mit viiielen Bildern, ich hab dann nämlich wieder gutes Internet. :)

Donnerstag, 31. Juli 2014

Regen in der Wüste sieht auch nicht jeder.


Das zweite Highlight der Inneren Mongolei war die Wüste. Ich war ja schon in Ägypten in der Wüste und hatte deshalb auch ziemlich hohe Erwartungen. Die sollte man ja bekanntlich nie haben. Nachdem wir nach einer stundenlangen Busfahrt endlich dort angekommen waren, sah alles noch recht vielversprechend aus. Wir konnten uns dann Tickets für die verschiedenen Attraktionen kaufen, wie zum Beispiel Kamelreiten, Quadfahren und so weiter. Und bevor es losging konnten wir uns dann alle noch lustige "Sandboots" aussuchen, also Stoffstulpen, die unsere Füße vor dem Sand bewahren sollten. Los ging es also. Auf der Ladefläche eines Pick-Up-Trucks wurden wir dann zum Schauplatz gefahren. Ich hatte kurz Angst, dass es mich von der Bank haut, weil unser Fahrer ohne Rücksicht auf Verluste über die Dünen bretterte. Spaß hat es aber schon gemacht. Hochmotiviert betraten wir dann die Wüste, bzw. den großen Sandkasten. So sah es nämlich in etwa aus. Um die Wüste herum konnte man überall Bäume, Strommasten und Straßen erkennen und die Aktivitäten waren wie in einem Pacours nebeneinander aufgebaut. Und so fuhren die Touristen dann neben den Kamelen Quad oder rutschten auf Schlitten die Dünen herunter. Das alles hätte schon trotzdem noch lustig werden können, hätte es nicht auf einmal angefangen zu regnen.Uns wurde früh schon dazu geraten, lange Sachen anzuziehen, aber dass wir dann auch noch nass werden mussten ... Und so schaukelte ich auf meinem Kamel in der Karavana dahin, während sich die mongolischen Wolken fröhlich über mir ergossen. Das Kamelreiten war auch so ne Sache. Man wird da also auf ein Kamel gesetzt, und reitet dann einmal einen Kreis zwischen den Dünen. Dabei ist man an das Kamel vor einem gebunden und ständig kommen andere Kamel-Karavanen an einem vorbei. Wie auf dem Rummel eigentlich. Das  Quad fahren war dafür etwas spannender, auch wenn es schöner gewesen wäre selbst zu fahren als nur drauf zu sitzen, während ein Chinese für einen fuhr. 
Nach zwei Stunden Sand-Vergnügen mussten wir dann alle auch schon wieder den Berg hinunterrutschen und das war es dann, unser Abenteuer in der mongolischen Wüste. Wenn man einmal kurz etwas Wüsten-Feeling haben will ohne dabei schwitzen zu müssen, ist dieses Programm definitiv zu empfehlen, nur habe ich mir persönlich schon etwas mehr unter einer Wüste vorgestellt.




Dienstag, 29. Juli 2014

Hopp, Hopp, Hopp, Pferdchen lauf Galopp


Was wäre die Mongolei ohne ihre Pferde?! Natürlich wurde genau deshalb schon am ersten Tag unserer Tour ein Ausritt angeboten, bei dem man dann verschiedene "Scenic Spots" besuchte. Ich hab da dann auch wieder das kleine Mädchen in mir entdeckt und wollte natürlich uuunbedingt auch auf den Pferderücken. Und so meldeten wir uns gleich an. Wenn man in China eine solche Aktivität bucht, ist es übrigens ratsam, seine Sachen selbst zu tragen, denn hier achtet niemand darauf, dass Leute, die in einer Gruppe kommen auch vielleicht in einer Gruppe bleiben möchten. Und so kam es, dass Neda, Jane und James vor Mads und mir (alle im Abstand von etwa 500m losritten) und danach war ich an der Reihe. Das ganze läuft ungefähr so ab wie beim Ponyreiten in Hambach. Man wird auf ein Pferd gesetzt und durch die Steppe gezogen. Alles natrülich im Schritttempo, damit auch ja niemand vom Pferderücken rutscht. Weil aber meine Führerin selbst auf einem Pferd saß, kamen wir wesentlich schneller voran, als manch andere, die zu Fuß geführt wurden. Ich hatte dann dafür immer ein paar Minuten mehr, um mir die "Scenic Spots" anzuschauen. Währed des Reitens fiel mir auch mal wieder auf, welchen Unterschied es doch macht, ob man ein Pferd als Nutztier oder Freizeitfreund sieht. Die Mongolen (zumindest die, die wir gesehen haben) behandeln ihre Pferde zwar gut, jedoch nicht wirklich liebevoll. Meine Führerin hat ihr Pferd die ganze Zeit angeschrien, dass es doch weiterlaufen soll. haha Es war auch ein bisschen ein störrischer Gaul, aber wenn man mich den ganzen Tag so anschreien würde, hätte ich auch irgendwann keine Lust mehr...
Und so kamen wir also irgendwann bei unserem ersten Highlight an. Der Steinhügel. Wir wissen jetzt leider nicht genau, was es damit auf sich hat, weil wir die Erklärungen der Chinesen nicht verstanden haben, aber es war auf jeden Fall alt. Ein paar Minuten und 30 Fotos später hatte ich aber eigentlich schon genug gesehen und wollte lieber wieder auf's Pferd. 
Gesagt, getan. Wir ritten also wieder ein bisschen vor uns hin, Hügel rauf, Hügel runter, bis wir zum zweiten Highlight kamen, dem Bauernhaus. Naja, und was jetzt daran sehenswert war weiß ich nicht. Ich nehme an, der Bauer wollte einfach auch ein Stück vom Touristen-Schinken abhaben. Die Hütte sah schon wirklich heruntergekommen aus und auch die Tiere machten nicht den besten Eindruck, aber gereade als ich Mitleid mit dem Bauern haben wollte, kam er auf seinem roten Motorrad über den Hügel gebrettert und da habe ich mein Mitleid dann stecken lassen.

Für 50yuan mehr hätten wir dann noch ein bisschen länger über die Hügel geführt werden können, wir haben aber dankend abgelehnt, weil eine Stunde Ponyreiten dann eigentlich schon mehr als genug ist. Trotzdem war es schön wiedermal auf einem Pferd gesessen zu haben. Vielleicht sollte ich das in Deutschland bald wieder machen.

内蒙古 -- Die Innere Mongolei


Wie lange haben wir uns auf diesen Tag gefreut! Am Sonntag brachen wir endlich zur größten Uni-Exkursion des Semesters auf. Ziel: Die Innere Mongolei. Da die Fahrt dahin etwa sieben Stunden lang dauert, mussten wir schon um 7 Uhr früh hier losfahren, aber wenn man noch so richtig müde ist, kann man zum Glück auch im Bus gut schlafen. Wir fuhren also, und fuhren, und fuhren ... Bis es irgendwann nicht mehr weiterging, weil auf der einspurigen Straße ein Unfall passiert war und wir im Stau standen. Gut, dass genau dort ein Rastplatz war, sodass wir da warten konnten. Inzwischen war es Mittag geworden und natürlich bekamen wir auch alle langsam Hunger. Auf solch einer Tour ist normalerweise schon alles von der Uni organisiert, sodass wir uns um nichts was Unterkunft und Essen betrifft kümmern müssen. Wegen des Staus konnten wir aber unser Restaurant zum Mittagessen nicht erreichen und so wurde spontan umgeplant und wir sollten am Rastplatz essen, dort gab es nämlich auch ein ... naja nennen wir es eine Kantine. Und ich habe hier schon wirklich viel gesehen, aber das Essen dort hat mir zum ersten Mal mit seinem Anblick den Appetit verdorben. Man konnte dann zwischen Knochen (mit ein paar Fleischfetzen) in kalter, fettbedeckter Soße und anderen undefinierbaren Fleischgerichten wählen. Ich hab mich dann für Reis mit Zucchini-Gemüse entschieden. Das war dann schonmal der erste Tiefpunkt des Tages und dementsprechend sah die Laune der Truppe dann auch aus. Aber keine Zeit zum Jammern, der Stau hatte sich nämlich aufgelöst und so konnte es endlich weiter Richtung Mongolei gehen. 

Unser erster Stopp war ein Resort in der Steppe, umgeben von Wildpferden, Schafen und Windrädern. Dort sollten wir auch die Nacht in original mongolischen Jurten verbringen. Schon bei der Ankunft war klar, dass das auf jeden Fall ein Abenteuer werden würde, denn wir wurden gleich von Reitern und Frauen mit Alkohol empfangen. Da man auf so einer geführten Tour leider kaum Zeit zur freien Verfügung hat, mussten wir sofort einchecken. Ich hatte mit Mads eine "Luxusjurte" mit eigenem Bad gemietet, weil wir den Gedanken nur ein öffentliches chinesisches Klo zur Verfügung zu haben relativ unangenehm fanden (wir Weicheier). Schon auf der Hinfahrt wurden wir von unserem Tourguide gewarnt, dass der Service-Standard und die Zimmer nicht dem westlichen oder städtischen Standard entsprechen. Wie Recht er doch haben sollte. Auf den ersten Blick war unsere Jurte ok, zwar entwas dreckig und auch an das asiatische Bad mit Duschkopf einfach mitten im Raum habe ich mich bisher nicht gewöhnen können, aber gut, wir waren ja schließlich mitten im Grasland. Alle anderen, die sich eine Mannschafts-Jurte teilen mussten beneideten uns um unser Bad, denn auf dem ganzen Platz gab es keine einzige öffentliche Dusche und auch die Toiletten waren die schlimmsten, die ich bisher gesehen habe. Es hab nichtmal Türen vor den einzelnen Kabinen, nur zerlöcherte Vorhänge und man musste immer aufpassen, dass man von keinem Vogel erwischt wurde, der sich gerade über einem erleichterte, denn das Klo war gleichzeitig die
Heimat einiger mongolischer Vögel. Nach dem Abendessen mit gegrilltem Lamm und Gesangseinlagen der Mongolen fing es dann leider an zu regnen - oder eher zu schütten wie aus Eimern -, sodass das restliche Abendprogramm ausfiel und wir uns auf in unsere trockenen und gemütlichen Jurten machten.

Faul wie ich bin, lies ich mich natürlich gleich einmal auf's Bett fallen und wurde direkt vollgetropft... Naaa prima, auch noch ein undichtes Dach. Vielleicht muss ich euch erst noch kurz erklären, was eine Jurte eigentlich ist. Das ist ursprünglich ein Zelt der Mongolen, das in etwa die Form eines Iglus hat, in der Mitte der Decke gibt es dann noch einmal eine "Ausbuchtung", die ringsum verglast ist. Zurück zu meinem Tropfen. Es tropfte also, und ich ärgerte mich schon, dass unser Dach undicht war, als ich bemerkte, dass der Tropfen ein dicker, schwarzer Käfer war, der von der Decke gefallen war. Iiiiiiihhhhh! Mads musste dann den Helden spielen und das Tier sofort umbringen. Gefahr gebannt! - Könnte man meinen. Wenn man gerade so etwas erlebt hat krabbelt es einen ja immer gleich am ganzen Körper, so auch mich. Nur, dass das an meinem Fuß keinen Einbildung, sondern ein weiterer Käfer war, der sich unter der Decke versteckt hatte. Und so ging das "Käfer fällt, wir fangen und töten ihn" - Spiel noch bis elf Uhr nachts weiter, bis wir dann alles Ungeziefer, das wir entdecken konnten, getötet hatten und zur Vorsicht auch das Bett an die Wand verschoben hatten, über der kein Glasdach war. Das Käfertropfen hatte inzwischen sowieso aufgehört und so konnten wir dann eeeendlich schlafen gehen. Es war zwar wahrscheinlich eine der schlimmsten Nächte, die ich je hatte, weil mir erstens kalt war und ich zweitens ständig aufgewacht bin und schauen musste, ob nicht doch wieder irgendwo was krabbelt, aber ein Abenteuer allemal! Ich bin halt doch kein Naturbursche :)

Sonntag, 27. Juli 2014

Der neue Sommerpalast

Hätte ich ihn doch fast um ein Haar verpasst, den neuen Sommerpalast in Peking. Das ist eben wieder eine Sommerresidenz des Kaisers. Man hat dort sogar den großen Westsee nachgebaut und alle möglichen Arten von Tempeln und Gebäuden aus allen Ecken Chinas kann man dort auch anschauen. Alle meine Klassenkameraden waren dort schon vor Wochen mit ihrem Besuch aus Deutschland, nur ich nicht. Und nachdem mir Mads wochenlang - oder vielleicht sogar monatelang - versprochen hatte, dass wir da zusammen hingehen werden, war es nun an unserem letzten gemeinsamen Wochenende in Peking endlich soweit. Blöd nur, dass im Moment Touristen-Hochsaison ist und noch dazu die Temperaturen täglich bei über 35°C liegen. Aber was will man machen, man kann sich am Sommerpalast ja immerhin ein Boot mieten und sich auf dem Wasser sonnen. Angekommen am großen See wurde diese Hoffnung nur leider sofort zerschlagen. Die Boote waren nämlich alle ausnahmslos ausgeliehen und vor den Kassen standen endlose Schlangen an. Dann eben nicht. Man kann ja schließlich im Schatten des "Waldes" - also der paar Bäume mit Pagoden dazwischen - Abkühlung suchen. Auf diese Idee sind aber natürlich auch alle anderen gekommen und so war es schwer, dort überhaupt noch ein Plätzchen zum Ausruhen zu finden. Ich war für einige chinesische Touristen dort mal wieder mehr Attraktion als der Sommerpalast selbst und so verbrachte ich meine Zeit im Schatten hauptsächlich damit, mich mit fremden Chinesen fotografieren zu lassen. Aber ich will mich da jetzt nicht beschweren, es freut mich immer, wenn ich sehe, wie happy sie sind, wenn sie ganz schüchtern fragen und ich dann auch noch einwillige. Wir haben uns schon unzählige Male vorgestellt, wie die Chinesen dann abends beim Essen ihrer ganzen Familie stolz das Foto präsentieren und wahrscheinlich kleben meine Bilder auch schon in den Fotoalben von dutzenden Familien. haha
Um dann doch noch etwas mehr Erfrischung zu bekommen, kauften wir uns schließlich ein Ticket für die Fähre, die auf dem See hin- und herfährt und liesen uns einmal eine Runde über das Wasser schippern. Schade nur, dass die Fahrt nur gefühlte drei Minuten dauerte und wir so schon bald wieder unter der glühenden Sonne Chinas standen. Die meisten Gebäude habe ich deshalb auch nur von außen gesehen und auch den Berg (ich erinnere euch an das "Wasser-Berg"-Thema für einen perfekten chinesischen Park) haben wir mal lieber nicht bestiegen. Das Ende vom Lied war also, dass ich den Sommerpalast jetzt zwar gesehen habe, aber mehr auch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ich wiedermal nach Peking kommen werde, dann vielleicht im Herbst - was ja die schönste Jahreszeit hier sein soll - und vielleicht schaffe ich es dann auch den Berg zu besteigen oder ein Boot zu mieten. Der erste Eindruck war auf jeden Fall vielversprechend. :)


Donnerstag, 24. Juli 2014

Ist es endlich soweit!

Nach fast genau einem Monat Pause melde ich mich hiermit endlich wieder zurück an der Blogger-Front. Die letzten Wochen waren einfach vollgepackt mit lernen, lernen, lernen, Abschlussprüfungen, Sommerpalast und der Inneren Mongolei (davon werde ich euch in den nächsten Tagen natürlich ausführlich berichten). Was ich heute schon mal sagen kann ist: JA, ich habe bestanden, das Pauken hat sich gelohnt und meine Urkunde bestätigt, dass ich mein Semester an der Peking University erfolgreich beendet habe. Aber nicht nur die Studenten müssen hier hart arbeiten, auch die Lehrer haben einen Haufen zu tun während der Prüfungszeit. Wir hatten von Montag bis Donnerstag jeden Tag Prüfungen und am Freitag bekamen wir schon unsere Zeugnisse, das heißt, die Lehrer haben täglich über 50 Prüfungsbögen korrigiert. Da wirst du schon auch irgendwann blöd dabei. Am Freitag dann wurde erst noch ein Abschlussbild geknipst, bevor wir unser Zertifikat und die Lehrer ihre Blumen bekamen. Und nach ein paar netten Worten und ein paar Umarmungen war es dann also tatsächlich geschafft. Unser Semester hier war offiziell vorbei. Ich persönlich finde das wirklich schade, weil die Lehrer hier so wahnsinnig viel Herzblut in jede Unterrichtsstunde stecken und wir alle unser Chinesisch um Weiten verbessert haben. Freitag war dann schließlich der Tag, an dem allen klar wurde, dass es bald Zeit zum Verabschieden war, es sind nämlich schon viele wieder zurück in die Heimat oder weiter zum Urlaub machen in andere Länder geflogen. Ich für meinen Teil werde die nächsten Tage mit Sightseeing und Shopping verbringen und kann mich jetzt auch schon langsam auf die Rückkehr vorbereiten. So schön ich es hier auch fandt und finde, ich freue mich auf die Heimat!


Mittwoch, 25. Juni 2014

故宫 - Die Verbotene Stadt

Was fällt euch als erstes ein, wenn ihr an Peking denkt? Peking-Ente? Tian'anmen? Eines der Highlights hier ist aber auf jeden Fall auch die Verbotene Stadt, also der ehemalige Hauptsitz des Kaisers. Damals in der Ming-Dynastie wurde die Hauptstadt nach Peking verlegt (was übrigens auch 'nördliche Hauptstadt' bedeutet) und um gleich mal seine Macht zu demonstrieren und auch, um sich einen schönen Wohnsitz zu bauen, lies der Kaiser eben die Verbotene Stadt errichten. Die heißt deshalb verboten, weil sie noch bis 1912 (als der letzte Kaiser abdanken musste) von keinem normalen Bürger betreten werden durfte, sondern Beamten und eben der Kaiserfamilie vorbehalten war. Falls ihr euch jetzt fragt, warum ich das alles weiß: Bei zwei Geschichtsvorlesungen in den letzten drei Semestern bleibt eben auch bei mir was hängen. ;) Wenn ich das so erzähle, finde ich, klingt es doch alles etwas wie eine erfundene Geschichte aus einem Film oder so. Und genau das ist es auch, was täglich hunderte von Touristen anzieht. Ich habe mir die Verbotene Stadt mit meinen Sprachpartnerinnen angeschaut, die beide selbst noch nie dort gewesen waren. Und obwohl wir schon vor 10 Uhr dort waren, mussten wir erst einmal in einer riesigen Menschenmasse anstehen. War vielleicht auch eine blöde Idee an einem Sonntag zu einem der Touristen-Hotspots überhaupt zu gehen. Aber was soll's, Menschenmassen gibt es in Peking immer und überall, davon lassen wir uns doch nicht abschrecken!
Man betritt also zunächst eine Art Vorhof, zu dessen Seiten sich alte Gebäude befinden, die zu Museen umfunktioniert wurden. Und allein schon dieser Hof war sooooo groß. Wirklich beeindruckend. Und weiter ging es durch die riesigen Tore von einem Hof zum nächsten. Leider kann ich nicht so viel dazu sagen. Es sind einfach wahnsinnig große Höfe und wahnsinnig lange Wege, die von einer Halle zur anderen führen. Bis man dann zur Halle des Kaisers kommt. Die ist nochmal besonders beeindruckend mit dem goldenen Dach und den vielen Drachenfiguren. Wenn man sich dann als starker Europäer durch die Chinesen gekämpft hat, kann man mit etwas Glück auch einen Blick in den Thronsaal erhaschen. Meine Sprachparterinnen haben übrigens die ganze Zeit davon geschwärmt, dass sie sich fühlen wie Prinzessinnen der Qing-Dynastie. Süß, oder? :)
Nach etwa zwei Stunden taten mir dann so die Füße weh, dass ich mich gar nicht mehr so an den vielen Höfen erfreuen konnte, aber zum Glück waren wir dann schon fast durch und kamen zu den Gärten. Die fand ich dann natürlich wieder ganz toll, weil man dort unter den Pavillons im Schatten sitzen und kalte Cola trinken kann. Schade nur, dass die Chinesen nicht das Verständniss von Lärm mit den Europäern teilen und so war es mir dann irgendwie mit den ganzen schreienden Kindern und Erwachsenen doch etwas zu laut um mich 100%ig entspannen zu können.
Aber egal, die Verbotene Stadt ist durchaus einen Besuch wert, also wenn ihr mal in Peking seid, versucht einfach mal an einem Wochentag dort vorbeizuschauen.
Zum krönenden Abschluss bin ich dann noch mit meinen beiden Chinesinnen essen gegangen. Und um es sich so richtig gut gehen zu lassen, haben sie sich dann gleich eine Pizza bestellt, die sie nur leider nicht schneiden konnten. Da ist mir dann erst aufgefallen, dass es gar nicht selbstverständlich ist, dass man Besteck benutzen kann. Die arme Tina hat die ganze Zeit versucht mit der einen Hand zu schneiden, ohne dabei die Pizza festzuhalten und dann mit einem Löffel als Hebel ein Stück Pizza 'rauszubrechen'. Schon irgendwie süß! Ich hab ihr natürlich dann dabei geholfen und wurde gleich als "geschickt im Haushalt" eingestuft. :)


Montag, 16. Juni 2014


Das ist alles, was mir bleibt. Wenn ich einmal so nachdenke, ist es wirklich Wahnsinn, was in etwas mehr als 100 Tagen alles so passieren kann. Als wir hier ankamen, war alles grau vom Smog und kalt. Wir konnten uns kaum verständigen und hatten keine Ahnung von der Stadt. Und jetzt ist es jeden Tag schwül und heiß, man kann meistens den blauen Himmel sehen, überall blüht alles und auch sonst fühlt man sich irgendwie schon zu Hause, wenn man weiß, wo der größte Supermarkt ist, in welcher Ecke sich der beste Obsthändler befindet und welche Bar wann welches Angebot hat. Und auch sonst hat sich soooo viel verändert. Es sind Freundschaften zerbrochen und es haben sich neue gebildet, genau wie Beziehungen. Wir haben uns alle besser kennengelernt und manche von uns schon frühzeitig verabschieden müssen. Wir haben Peking gesehen, Chengde, Xi'an und Shanghai. Und wir haben viel mehr über die Sprache und die Kultur hier gelernt als man in drei Jahren in Deutschland hätte lernen können. Aber vor allem denke ich, wir haben uns auch alle selbst ein Stück weiter entwickelt. Wir haben neue Seiten an uns entdeckt und uns dem Leben hier angepasst. 
Und schon bald müssen wir unser "neues Leben" hier wieder verlassen. So sehr ich auch manche Menschen und Dinge aus Deutschland vermisse, so weiß ich auch, dass ich China vermissen werde. Das Land und die Leute, genau wie die Kultur, das Essen und die Sprache. Erst vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass man immer ein Problem hat sich auf etwas festzusetzen, wenn man einmal längere Zeit im Ausland gelebt hat. Man ist entweder zu Hause und vermisst seine "andere Heimat", oder man ist in seiner "anderen Heimat" und vermisst sein zu Hause. Das habe ich schon nach Australien festgestellt und ich denke, ich habe hier in China noch eine weitere Heimat gefunden.

Goodbye, Xi'an






 Vor der Heimfart nach Peking musste natürlich noch einmal alles mitgnommen werden, was Xi'an zu bieten hatte. Wir bestiegen also schon früh unseren Reisebus, der uns zum Steelenmuseum chauffierte. Ich muss jetzt zugeben, dass ich den Sinn des Museums immernoch nicht so ganz verstanden habe. Steelen waren ja schon immer ziemlich wichtig in China, weil man darauf Sachen eingravieren konnte und wer mochte, konnte sich dann davon einen Abrieb machen. Und die schönsten oder wichtigsten Steelen sind jetzt eben dort ausgestellt. Schade, dass unser Chinesisch noch nicht so gut ist, dass wir verstehen könnten was man im Alten China so in den Stein meißelte. Trotzdem ist es natürlich schon beeindurckend, wenn man bedenkt wie lange man gebraucht hat bis so ein Stein dann mal voll war. Ja, und so liefen wie also von einer Halle zur nächsten bis wir auch alle Steelen (die nach der dritten Halle wirklich alle gleich aussahen) bewundert hatten. Wir hätten auch einen Abrieb von solch einer original Steele kaufen können, ich fand ihn allerdings ein bisschen zu groß als dass ich ihn mir an die Wand hängen würde. Deswegen ist es wiedermal bei Bildern geblieben. ;) 



Zum krönenden Abschluss wurden wir dann noch zur Wildganspagode geführt. Das ist ein Tempel, dessen Pagode der Legende nach wegen einer Wildgans errichtet wurde. Während einer Hungersnot hatte nämlich eine Gans Mitleid mit den Mönchen und opferte sich ihnen, fiel also vom Himmel. Die Mönche wiederum waren so gerührt davon, dass sie die Gans nicht essen wollten und ihr stattdessen eine Pagode errichteten. Schade, dass jetzt die Gans ganz umsonst gestorben ist, aber immerhin kann man sich jetzt in Xi'an eine schöne Pagode anschauen. Und der Tempel dort ist auch wirklich zu empfehlen. Man kommt also in diesen riesigen Innenhof mit Aussicht auf die Pagode, die übrigens - wie zig mal von unserem Reiseführer erwähnt - auch ein bisschen krumm ist, genau wie der Turm in Pisa :) , und links und rechts davon gibt es kleine Tempel für die verschiedenen Götter, und wenn man sich zum Beispiel Geld wünscht muss man dann in dem dementsprechenden Raum beten. Wir haben dann unserem Guide noch ein bisschen beim Beten zugesehen und am Ende sind wir noch zu einer kleinen Statue gelaufen, von der man sich etwas wünschen kann, wenn man sie berührt. Das haben wir natürlich gleich mal ausprobiert. Ich bin ja schon gespannt, ob es klappt.
Tja, und dann war es auch schon Zeit für das Abendessen und für den Abschied. Schade, dass wir nicht länger bleiben konnten, Xi'an ist nämlich wirklich schön. Aber wir hatten ja noch eine laaaange Zugfahrt vor uns (15 Stunden), bis wir wieder in unserer 'Heimatstadt' ankamen. Und ja, ich muss zugeben, es hat sich wirklich ein bisschen wie nach Hause kommen angefühlt, als wir am nächsten Morgen in Peking aus dem Zug stiegen.

Mittwoch, 4. Juni 2014

1989年06月04日 - Der 04.06.1989

Vielleicht habt ihr es auch schon in der Bildzeitung gelesen, heute war der Jahrestag des Tian'anmen-Zwischenfalls. Allerdings muss ich leider sagen, dass das ganze hier nur halb so spektakulär ist, wie es die deutschen Medien beschreiben. Angeblich wurden ja alle Auslandsstudenten auf kostenlose Trips geschickt, leider hat man uns dabei aber anscheinend vergessen, wir mussten nämlich wie immer in die Uni und auch danach hat uns niemand auf einen Kurztrip eingeladen... Das einzige, was man bemerkt hat, war, dass die Sicherheitsvorkehrungen erhöht wurden und alle Polizisten schon seit ein paar Tagen in voller Montur herumlaufen. Außerdem mussten wir die letzten Tage immer alle unseren Studentenausweis vorzeigen, wenn wir durch das Eingangstor der Uni gingen, das war sonst auch lockerer, aber sonst war eigentlich alles beim Alten, ich kann also leider mit keinen spannenden Geschichten dienen. :)

Leben wie der Kaiser von China

Wenn man auf die Geschichte Chinas zurückschaut mit all den Kriegen und Hungersnöten waren die Leute damals wirklich nicht zu beneiden... außer man war natürlich der Kaiser. Der hat es sich nämlich richtig gut gehen lassen. Um uns das zu beweisen, hat uns unser Reiseführer am nächsten Tag die Badestätte der Kaiser gezeigt. Tja, und da lässt es sich an solch einem heißen Tag natürlich gut aushalten. Schade nur, dass die Pools alle trocken waren und alles, was man von den heißen Quellen sehen konnte, waren zwei Springbrunnen, an denen man sich die Hände waschen oder heißes Wasser trinken konnte, ich habe auch einmal kurz meine Pfoten in den Wasserstrahl gehalten, bis ich von hunderten von chinesischen Touristen verdrängt wurde. haha
Der Park an sich war aber absolut sehenswert. Neben den "Badewannen" (die Lieblings-Konkurbinen, Beamten und Ehefrauen hatten übrigens auch alle ihre eigene), die statt mit Wasser mit Münzen gefüllt waren - jaaaa das ist hier wie in Europa, alle werfen Geld rein, damit vielleicht der Wunsch nach einer schönen Ehefrau, Reichtum oder Weisheit endlich in Erfüllung geht, gab es ein paar kleine Seen, viele Pavillons, gaaaanz viele Bäume und Blumen und einen kleinen Tempel. Da war mein Touristen-Herz natürlich wieder froh, vielleicht habt ihr ja schon gemerkt, dass ich von den chinesischen Parks ganz angetan bin. Die sind nämlich viel schöner, als die in Deutschland. Ganz nach dem "Berg und Wasser"-Prinzip gibt es immer kleine Gewässer und alles ist wunderschön angelegt. Und dann ist das noch soooo gepflegt - man kann sich sogar ohne Bedenken auf eine Bank unter einer der Weiden oder den Ginkgo-Bäumen setzen, denn die sind alle sauber und auch sonst gut in Schuss. Das ganze befindet sich außerdem auf halber Höhe eines Berges, sodass man sowohl die Berge, als auch die Stadt im Tal betrachten kann. Da kommt in einem schon der Wunsch auf man wäre Kaiser von China. 
Übrigens finde ich auch die Architektur der chinesischen Bauwerke richtig ... bewundernswert. Gut, es wird natürlich alles dauerhaft renoviert, damit die Touristen auch nur das beste zu sehen bekommen, aber wenn man bedenkt, dass man vor ein paar Jahrhunderten solche Häuser gebaut hat, da "schnackelst mit den Ohren", wie eine Freundin jetzt sagen würde. :)

Mittwoch, 28. Mai 2014

Touristenhotspot Ahoi!

Wenn man sich schon anschaut, wie man die Tonsoldaten macht, muss man sich natürlich auch gleich darauf auf zur Terrakottaarmee machen. Die wurde eigentlich als Grabbeigabe für den Kaiser hergestellt und zeigt auch genau die Soldaten, Generäle usw., die damals in der Armee waren (zumindest die jeweilige Anzahl stimmt). Das Gelände, auf dem die drei Ausstellungshallen stehen, war so riiiiesengroß, dass wir erst einmal eine halbe Stunde lang durch die Anlage wallen mussten, bis wir es endlich zu den lang ersehnten Figuren geschafft haben. Wobei, ganz geschafft war es damit noch nicht, wenn man die Halle betritt, sieht man nämlich eigentlich erst einmal nur ein ewig weites Dach und Menschenmassen, die unzählige Kameras und Handys in die Luft halten, um wenigstens ein Foto von der Armee zu ergattern, wenn man sie vor lauter Leuten schon nicht live sehen kann. Wir haben uns aber natürlich mit aller Kraft durchgedrückt, um das ganze auch einmal mit bloßem Auge zu sehen. Und ja, es ist schon beeindruckend, wenn man all die Tonsoldaten aufgereiht vor sich sieht. Hier und da einmal ein Pferd oder ein Wagen und dann wieder Soldaten so weit man blicken kann. Man schätzt, dass es über 30 Jahre gedauert hat, die ganzen Figuren herzustellen. Die haben übrigens alle auch andere Gesichter. Alle natürlich handgearbeitet - wie hätte es im alten China auch anders sein sollen, da gab es halt noch keine Maschinen... Leider haben sie aber alle ihre Farbe verloren. Es gibt zwar noch ein paar Bilder davon, wie die Figuren direkt nach der Ausgrabung ausgsehen haben, aber die Farbe hielt sich anscheinend danach nicht mehr wirklich lange. In dieser Halle wird auch immernoch an den Figuren gearbeitet, die wurden ja schließlich alle zerbrochen gefunden und mussten erst einmal wieder zusammengesetzt werden. Als wir dann genug gesehen hatten, ging es weiter in die zweite Halle. Und jetzt ratet einmal was es da zu sehen gab! -- Falsch, es gab keine Tonfiguren. Das ist eine Ausgrabungsstätte, an der man noch gar nichts ausgegraben hat. Davor stand lediglich eine Karte, auf der aufgezeichnet war, wo welche Art von Tonsoldaten lagen. So richtig hat keiner verstanden, wie man jetzt wissen kann, was genau wo liegt, wenn man es noch nie aufgemacht hat, aber anscheinend geht das... Ihr könnt euch wohl schon denken, dass es uns nicht besonders lange in dieser Halle gehalten hat. Um ein bisschen Abwechslung reinzubringen sind wir dann erst noch in das Kino gegangen, das extra dafür errichtet wurde, einen kleinen Film über die Geschichte der Terrakottaarmee zu zeigen. Das fand ich dann schon schön, ich muss nämlich zugeben, dass ich die meisten Schilder in Museen ignoriere, weil ich es einfach ziemlich langweilig finde, mir das alles durchzulesen. So ein Filmchen mit Ton und in Farbe ist da schon besser. So schön das ganze auch war, nach fünf Minuten war es vorbei und wir begaben uns zur dritten und letzten Halle. Darin sah es in etwa aus wie in Halle zwei, sprich: es gab nicht viel zu sehen, außer ein paar Tonscherben, aber dafür war ein Teil davon als Museum hergerichtet, wo man dann so einen Soldaten auch einmal aus nächster Nähe betrachten konnte. Natürlich wieder begleitet von einer Million anderer Touristen.
Nach den tausenden Terrakottafiguren war mein Touristengeist dann auch mal wieder gestillt und wir sahen uns noch ein bisschen auf dem Gelände um. Natürlich gab es wieder unzählige Souvenirshops und Restaurants, die wie in einem kleinen Dorf aufgebaut waren, aber es gab auch schöne Blumenbeete, Parks und Springbrunnen. Der Springbrunnen der chinesischen Sternzeichen hat es mir besonders angetan. :) Übrigens hatten Neda und ich dort einen richtigen Feilscherfolg: Wir wollten uns etwas zu trinken kaufen und da wollte der Verkäufer doch allen Ernstes 10yuan für eine kleine Flasche Cola. Das sind umberechnet zwar 'nur' 1,20€, aber normalerweise kosten die hier 3yuan. Wir haben uns dann also ein bisschen beschwert, und siehe da - er gab sie und am Ende zusammen für 15yuan. Wieder 2,50 gespart. haha
Inzwischen war es recht schwül und warm geworden und wir hatten ja alle seit 30 Stunden nicht mehr geduscht und nicht richtig geschlafen und so waren wir doch auch irgendwie heilfroh, als wir am Ende in den Bus Richtung Hotel steigen konnten.

Dienstag, 27. Mai 2014

Nächste Station: 西安 (Xi'an)


 5:00 Uhr, Xi'an (China): eine Gruppe übermüdeter und ausgelaugter Studenten steht vor dem Bahnhofsgebäude in Xi'an und wartet auf ein Zeichen. - oder zumindest auf den Reiseführer.

Aber gut, ich will euch erst mal erzählen, wie wir dahin gekommen sind. Unsere Uni organisiert ja immer wieder Wochenendausflüge, wie eben auch nach Chengde. Und da in Xi'an ja die Terrakottaarmee ist, wollte ich dahin natürlich auch unbedingt mitfahren. Leider war der Trip genau auf den Beginn der Ferien gelegt, sodass genaz China zu dieser Zeit am Reisen war. Eigentlich sollten wir am Freitag Abend mit dem Nachtzug von Peking nach Xi'an fahren, dieser war aber schon ausgebucht und so fuhren wir schon um 14:15Uhr los. Die Fahrt dorthin dauert 15 Stunden, weshalb die Fahr über Nacht wesentlich praktischer gewesen wäre, aber gut - was will man machen. Solltet ihr jemals von Peking nach Xi'an fahren wollen würde ich euch allerdings tatsächlich eine Fahrt über Nacht oder in einem schnellen Zug (am besten beides zusammen) empfehlen. Die chinesischen Züge sind nämlich schon gewöhnungsbedürftig. Die 6-Bett-Kabinen sind ziemlich eng geschnitten und auch eigentlich eher ungequem, die Toiletten sind für chinesische Verhältnisse in Ordnung, für Touristen also eher nicht so schön und auch Essenswagons gibt es nicht, man muss sich vorher seine Instant-Nudelsuppe mitbringen, die man dann an dem großen Boiler im Zug auffüllen kann.
Aber ich will mich jetzt mal nicht beschweren, es war schon ok. Zwar extrem langweilig aber ok. Immerhin hatten wir alle ein "Bett", in dem wir noch ein paar Stunden bis zur Ankunft schlafen konnten.

Tja, und da standen wir also. Um 5 Uhr morgens völlig abgekämpft und frierend im verregneten Xi'an. Trotzdem war ich sofort ganz begesitert von der Stadt, weil die Stadtmauer und die Trommeltürme richtig schön sind und das dann das Morgengrauen doch recht schön wirken lässt.
Unser Reiseführer - ein Chinese namens Michael - hat uns dann auch irgendwann abgeholt und in's Hotel gebracht, in das wir um fünf Uhr natürlich noch nicht einchecken durften. Dann also erst einmal Frühstück bei McDonald's bevor es schließlich auf Entdeckungstour ging.


Der erste Stop war eine Brennerei, die die Tonfiguren immernoch so herstellt, wie man es im alten China gemacht hat. Und dank des Studentenrabatts kann ich mich jetzt auch an einem original Tonsoldaten in Miniaturformat erfreuen. :) Das eigentliche Highlight dort war aber nicht die Brennerei, die zu 90% aus Ladenfläche bestand, sondern die Soldatenfiguren im Hof, in die man seinen Kopf stecken konnte. - Wir sind halt doch noch alle Kinder. hahaha




Montag, 26. Mai 2014

Es tut mir übrigens wahnsinnig leid, dass ich euch nicht jeden Tag etwas neues erzählen kann. Ich habe schon einige Posts fertig geschrieben, aber das Internet hier ist so langsam, dass es einfach oft Tage dauert, bis es endlich einmal die Kraft aufbringt, die paar Zeilen und Bilder zu veröffentlichen.
Eigentlich könnte man ja meinen, dass das Internet in Asien, vor allem in einer Hauptstadt mein deutsches Landinternet um Längen schlägt, aber da hätte ich wohl nach Seoul gehen müssen...
Ich bemühe mich auf jeden Fall weiterhin euch auf dem Laufenden zu halten.

Sledgehammer Peak National Park

-- So ein Sauwetter!! --

Das war das Tagesthema an unserem letzten Tag in Chengde. Passend, dass für den Tag natürlich Wandern im Nationalpark angesagt war. Obwohl niemand so wirklich Lust hatte in Regen und Kälte die chinesischen Berge hochzukrakseln, gab es - ganz Klassenfahrt-mäßig - kein Entkommen.
Der Nationalpark, in den wir gegangen sind, ist bekannt für seinen komisch geformten Felsen, den "Sledgehammer". Dort wallen massig Touristen hin, um den Felsen zu berühren, sich etwas zu wünschen und nebenbei die Aussicht zu genießen. Leider ist die Aussicht an einem regnerischen Tag nicht ganz so berauschend, aber dafür hatten wir auch unsere Ruhe, außer uns sind nämlich nur eine Hand voll Chinesen auf die grandiose Idee gekommen, wandern zu gehen.
Es half also alles nichts. Dick eingepackt in wirklich alle Klamotten, die ich so mitgebracht hatte, ging es los. Glücklicherweise gibt es dort einen Sessellift, der uns zumindest ein Stück weit den Berg hochzog. Ich muss zugeben, dass ich der ganzen Sache nicht so ganz getraut habe, aber was muss das muss. Und wie ihr seht, habe ich das ganze Abenteuer ja auch gut überstanden :)
 So wahnsinnig atemberaubend fand ich den Felsen jetzt allerdings nicht. Ich war viel mehr davon fasziniert, wie weit oben wir auf einmal waren. Ganz oben am "Gipfel" hatte es nicht einmal geregnet. Die Sicherheitsvorkehrungen können einem in China aber schon ab und zu Angst machen. Als Deutscher würde man ja erwarten, dass auf einem Felsen, der hunderte von Metern hoch ist, ein riesiges Geländer steht, das Abenteuerlustige daran hindert, sich herabzustürzen, die Chinesen machen sich da aber anscheinend nicht so viele Gedanken. Um den Abgrund herum war eine Kette gespannt, die mir in etwa bis zur Wade reichte. Das war's. Aber der Felsen ist ja ein Glücksbringer, warum sollte da jemand das Pech haben abzustürzen?! 

Mittwoch, 7. Mai 2014

Tempel über Tempel über Tempel

Goldene Dächer
Aufwendig verzierte Pagoden
Weihrauch
Mönche
 Imposante Statuen


Es gehört zu jedem Touri-Trip in China dazu, mindestens einen Tempel zu besuchen. Immerhin gibt es in jeder Stadt welche und man muss das auf jeden Fall einmal gesehen haben. Meiner Meinung nach reicht einer völlig aus, es soll aber auch Leute geben die darauf total abfahren. Das merkt man spätestens, wenn man im Hof des Tempels steht und sich zwischen Mönchen und betenden Chinesen zahlreiche Touristen tummeln, die jeden einzelnen Stein abfotografieren müssen. Mich würde das ja schon stören, wenn ich mir vorstelle ich sitze in Oberlauringen in der Kirche und überall wimmelt es von Ausländern, die das alles total spannend finden. Aber wahrscheinlich sind die Chinesen sowieso schon so daran gewöhnt, ständig Menschen um sich herum zu haben, dass ihnen das gar nicht mehr auffällt. 
Jetzt aber mal zu den Tempeln an sich: Der erste Tempel, den wir in Chengde besucht haben, war absolut auf Tourismus ausgelegt. Es war alles wunderschön hergerichtet oder wurde gerade noch renoviert. So leider auch die Haupt-"Halle", in der die große Buddha-Figur ausgestellt ist. War natürlich ein bisschen blöd, dass auch die Fenster von einem fetten Gerüst umstellt waren und man so leider nicht ganz so viel gesehen hat wie man wohl bei Tageslicht hätte sehen können. Es gab aber zum Glück noch mehr zu entdecken. Am besten fand ich persönlich ja die Einkaufsstraße. In Deutschland kann man sich jetzt weniger vorstellen ein ganzes Eck in einer Kirche herzurichten (ok, vielleicht gibt es hier und da ein paar Postkarten und Marienfiguren, aber das ist nichts im Vergleich zu Chengde), um dort überteuerte Souvenirs an Touristen zu verkaufen, das ist hier aber alles kein Problem. Dort gibt es wirklich alles, was ein Toursitenherz höher schlagen lässt: Schmuck, Puppen und Essen genauso wie buddhistische Souvenirs und chinesische Schwerter. Dazu gibt es natürlich auch sehr amüsante Vorführungen, um immer genug Kaufwillige an den Stand zu locken.


Der zweite Tempel hatte außer einer schönen Aussicht leider eher wenig zu bieten, was wohl auch andere Reisegruppen so sehen, es waren nämlich schlicht und einfach keine anderen Touristen da. Dementsprechend sah der Tempel auch aus. Die Farbe blätterte von den Wänden, die Gebetsrollen waren einfach weg und auch Souveniräden gab es keine. Uns wurde zwar eindringlich von unserem Tourguide erklärt, dass die komplette Anlage alle vier Jahre renoviert wird (so übrigens auch, als wir da waren), aber die Baumaterialien müssen schon sehr schlecht sein, wenn dann sogar die Gebetsrollen nach vier Jahren zu Staub zerfallen... wir vermuten ja, die wurden entweder verkauft oder geklaut. Schon traurig was so ein bisschen Tourismus verändern kann! 
Trotzdem waren die Tempel auf jeden Fall einen Besuch wert. Einer reicht dann aber eigentlich auch.


Sonntag, 4. Mai 2014

Auf den Spuren der Mandschuren

Mit der Wanderung zur Chinesischen Mauer hat unser Chengde-Abenteuer natürlich erst angefangen. Aber nach jeder Bergsteiger-Tour braucht man auch erst einmal ein wenig Erholung und wo könnte man besser entspannen als in der ehemaligen Sommerresidenz der Kaiser? Die fanden damals Chengde nämlich ziemlich cool, weil es ein riesen Jagdgebiet war und noch dazu recht nahe an der Mandschurei lag (zumindest näher als Peking), wo manche der Kaiser ja schließlich herkamen. Das verstehe ich schon ziemlich gut. Wäre ich der Kaiser Chinas hätte ich auch keine Lust die ganze Zeit im dreckigen (das ist nunmal leider wahr) Peking zu sitzen. So haben die sich also eine Kaiserstadt inklusive Park nach Chengde bauen lassen. Der Palast ist zwar lange nicht so groß wie die Verbotene Stadt in der Hauptstadt, aber dafür viiiiel ruhiger und gemütlicher. Vor allem die Parkanlage dazu hat es mir angetan. Allgemein bin ich ja immer von den chinesischen Parks begeistert, weil die meistens nach dem Prinzip "有山有水" (=es gibt Berge, es gibt Wasser) aufgebaut sind und es sieht dann herrlich aus, wenn sich die blühenden Bäume im Wasser spiegeln, hier und da noch eine süße Brücke und kleine Häuschen. Wunderbar! So lässt es sich schon leben. Wirklich viel mehr gibt es über die Sommerresidenz auch eigentlich nicht zu erzählen, die Bilder sprechen denke ich für sich.
                         Peter, unser Reiseführer



长城 - Die Chinesische Mauer


So ihr Lieben, nachdem ich euch leider etwas länger habe warten lassen kann ich euch endlich mal wieder mit ein paar neuen Geschichten beglücken. :) Ich war die letzte Zeit einfach kaum in Peking, weil die Uni ständig Ausflüge organisiert, zu denen ich natürlich uuuunbedingt mitgehen wollte. Dafür gibt es jetzt aber auch massig Stoff.
Unser erster Trip sollte uns nach Chengde führen. Das ist eine "Kleinstadt" (ca. 3 Mio. Einwohner) in Nordchina, die ungefähr drei Autofahrt-Stunden von Peking entfernt liegt. Die Hauptattraktion dort ist die chinesische Mauer, auf die wir uns auch alle wie wahnsinnig freuten. Um 8:00Uhr morgens - an unserem freien Freitag, wohlgemerkt - holte uns der Bus an der Uni ab und schon ging die aufregende Reise los in den Norden. So aufregend war es dann allerdings erstmal gar nicht, wir mussten nämlich alle ein bisschen Schlaf nachholen, weil wir natürlich die Nacht vorher noch einmal richtig nutzen mussten, um unserer Vorfreude Ausdruck zu verleihen und den Trip gebührend zu feiern. Und irgendwie waren die drei Stunden Schlaf dann doch nicht genug. Aber egal, wir sind ja schließlich noch jung und frisch - mehr oder weniger zumindest. Bevor wir überhaupt in die Stadt hinein fuhren, trafen wir unseren Tourguide Peter. Peter ist ein fröhlicher Chinese, der im wahren Leben Englischlehrer ist und am Wochenende Touristen über die Hügel Nordchinas scheucht. So auch uns. Unser erster Stop war natürlich gleich die sagenumwobene Chinesische Mauer. 

Dazu vielleicht erst noch ein paar Fakten:
1. Nein, man kann die Mauer nicht vom All aus sehen, die ist nämlich nicht besonders hoch.
2. Die Mauer, die wir heute als solche kennen, wurde erst im 16.Jahrhundert von der Ming-Dynastie erbaut. Davor gab es zwar auch schon Dynastien, die eine Mauer gebaut haben, diese bestand aber meistens nur aus festgestampfter Erde und Lehm.
3. Es gibt eigentlich keine komplette Chinesische Mauer, sondern eher viele Einzelteile, die hier und da die Mongolen am Erobern hindern sollten.

Kaum waren wir angekommen, musste der Aufstieg auch schon beginnen, wir hatten nämlich nur eine Stunde Zeit bis wir wieder am Bus sein sollten. EINE Stunde, um die Berge komplett hochzulaufen, ein paar Fotos zu machen und dann wieder abzusteigen. Aber wie oben schon erwähnt, wir sind ja noch jung. Leider zwar auch komplett übermüdet und verkatert, aber was tut man nicht alles, um endlich einmal auf der Mauer zu stehen. Glücklicherweise laufen auch immer ein paar Einheimische mit einem nach oben, die versuchen, ihre überteuerten Getränke und Snacks loszuwerden und ich glaube, mit uns hatten sie ihren Tagessold schon erfüllt. haha
Nun war der Abschnitt, an dem wir waren, nicht großartig renoviert. Das hat zwar den Vorteil, dass man kaum andere Touristen sieht und die Ruhe der Natur (die einem erst auffällt, wenn man einmal einen kompletten Monat in Peking verbracht hat) ganz alleine genießen kann, jedoch ist auch der Weg zur Mauer nicht ganz touristenfreundlich und so kletterte und hüpfte ich fröhlich über Stock und Stein, bis ich - zudem gefühlte 20.000Stufen später - eeeeendlich oben stand. Da war ich also: durchgeschwitzt, durstig und "schnaufend wie ne Kuh" auf dem chinesischen Wahrzeichen schlechthin. Und ich muss schon sagen: alle Mühen haben sich gelohnt. Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, wie lang diese Mauer doch ist und wenn man sich dann vorstellt, dass die vor ein paar Jahrhunderten von chinesischen Söldnern über diese Hügel gebaut worden ist, sieht man schon, dass das alte China ziemlich was drauf hatte. Der Ausblick von dort oben war aber eindeutig das Beste. Vielleicht auch, weil man hier in der Stadt immer nur von Hausmauer zu Hausmauer sieht und wenn man dann mal wieder kilometerweit schauen kann, über Berge und Täler hinweg, ist das schon riiiiichtig schön. Im Endeffekt haben die fünf Minuten, die wir dann an der Mauer selbst hatten, um Bilder zu machen, aber auch ausgereicht. Das ist wohl so wie mit jeder Touristenattraktion der Welt: man sieht sie auf Bildern und will unbedingt selbst einmal hin, wenn man dann da ist, freut man sich wie ein Schnitzel, aber nach ein paar Minuten ist es eben doch 'nur eine Mauer'. 
Beim Abstieg dann kam aber noch mein persönliches Highlight dazu: eine echte Schlange mitten in der chinesischen Wildnis. Lang und braun lag sie einfach so am Wegrand herum. Sie war aber leider wahnsinnig schüchtern und flüchtete sich gleich unter die Steine, als wir sie - wie fleißige Touristen eben so sind - fotografieren wollten. Und so habe ich nach neun Monaten Australien und zwei Monaten China immernoch kein einziges Schlangenbild. Dafür aber jetzt 500 Bilder von der Chinesischen Mauer. :)


Mittwoch, 23. April 2014

Heute kann es regnen, stürmen oder schnei'n...

Glücklicherweise war die Wetterfee auf meiner Seite und hat mir über die letzten Tage herrlich warmes Wetter beschert. So lässt sich ein Geburtstag in China natürlich nochmal besser aushalten. Da eine Freundin von mir am 21.April Geburtstag hat, hat es sich natürlich angeboten gleich zusammen zu feiern. Im Ausländerviertel hier gibt es dieses Restaurant, das montags immer Burger im Angebot hat und da muss man dann natürlich zuschlagen. Leider wollten uns die Herrschaften dort erstmal keinen Tisch reservieren bis wir erklärt haben, dass es doch eine Feier werden soll und es für 30 Mann spontan wahrscheinlich eher schlecht aussieht. Ganz chinesisch wurde dann erst einmal der Manager höchstpersönlich um Rat gefragt, der dann beschlossen hat, dass wir auf der Dachterrasse feiern dürfen (gut, dass es nicht geregnet hat, sonst wären unsere Burger ersoffen...). Um Punkt sieben Uhr sind wir also mit versammelter Mannschaft dort aufgekreuzt und wurden wirklich von jedem einzelnen der Mitarbeiter begrüßt und zu unseren Plätzen begleitet. Und so sehr ich das chinesische Essen in allen Facetten doch mag, ab und zu tut so ein Burger mit Pommes und Salat (Salat gibt es sonst nirgendwo) schon ziemlich gut. Es hat sich natürlich auch gut getroffen, dass ausgerechnet Happy Hour war und so liesen wir uns erst noch ein paar Coktails schmecken, bis wir vom Kellner dezent darauf hingewiesen wurden, dass das Restaurant doch bald schließen will. Dann also weiter zu den Pekinger Bars. In denen lässt es sich nämlich wunderbar bis Mitternacht aushalten und man gabelt auch immer wieder neue Leute auf, seien es Touristen oder Einheimische, die mit einem feiern wollen. Gut, das mit dem aufgabeln läuft meistens so ab, dass Ellie und ich immer so neugierig sind und uuunbedingt wissen wollen, was denn diese Ausländer hier machen (man sieht die hier so selten), also quatschen wir einfach immer alle an und die meisten freuen sich, jemanden zu treffen, der wenigstens ein bisschen chinesisch spricht. Dazu ein kleiner Exkurs: Solltet ihr mal hierher reisen, seid vorsichtig, die Chinesen ziehen die Ausländer nämlich wahnsinnig gerne ab. So müssen wir zum Beispiel für Plastikbecher zahlen, während die Chinesen zu ihren Flaschen gleich eine Hand voll Biergläser dazubekommen - umsonst natürlich. Wenn man dann jemanden darauf anspricht, verstehen sie auf einmal kein Wort mehr von dem was man sagt.
Zurück zum Thema: Vor lauter Geburtstag haben wir doch tatsächlich die Zeit vergessen, ursprünglich wollten wir doch noch tanzen gehen. Leider war es dann aber schon nach drei als ich mal wieder auf meine Uhr geschaut habe. Zeit für einen Mitternachtssnack. Und was bietet sich da mehr an als ein original chinesischer Döner? Durch die ganzen Soßen schmeckt man übrigens auch das Fleisch gar nicht. Ist vielleicht auch besser so. haha
Wie es der Zufall so will, kamen wir auf dem Heimweg noch an einem der zahlreichen Luftballon-Verkäufer vorbei, die uns natürlich gleich etwas andrehen wollten. Nachdem wir dankend abgelehnt hatten, stand aber plötzlich wie aus dem Nichts ein Chinese mit einem Ballon vor mir. Ich hab reflexartig gleich erklärt, dass ich nichts kaufen will, bis er mir gesagt hat er hat den für mich gekauft hat, weil er mich so hübsch findet (die Chinesen reden nicht lange drum herum). Also drückt er mir diesen Bärenkopf in die Hand und ist so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Direkt an meinem Geburtstag. So ein Zufall aber auch! :)
Den nächsten Tag haben wir dann langsamer angehen lassen. Erst einmal muss man natürlich ausschlafen und wenn man dann um zwei Uhr mittags endlich geduscht und angezogen ist, stehen an so einem wichtigen Tag auch gleich die Freunde mit einem Hello-Kitty-Kuchen vor der Tür, der entgegen allen Erwartungen sogar noch ganz annehmbar schmeckt. Eigentlich wie Tortenboden mit viiiiel Sahne. Natürlich mussten wir ihn mit Stäbchen essen, weil wir einfach keine Gabeln oder Löffel im Haus haben... haha
Etwas anderes als Essen, Essen und Essen habe ich gestern auch nicht machen können, Kurz nach dem Kuchen ging es nämlich schon wieder weiter zum Abendessen. Und damit mein Magen nicht auf einmal einen totalen Kulturschock kriegt, gab es zur Feier des Tages noch Pizza, die sogar richtig europäisch geschmeckt hat, und all-you-can-drink-Cola dazu. So lässt es sich leben. :)


Dienstag, 1. April 2014

Party, Party Tralala

Natürlich machen wir hier auch etwas anderes als Hausaufgaben und Sightseeing. Am Wochenende hat das Nachtleben in Peking nämlich gut was zu bieten. Vor allem in zwei Stadtvierteln wird einem nachts bestimmt nicht langweilig. Das eine davon ist eher für Restaurants und Bars bekannt, in dem anderen geht man besser tanzen. Ich habe natürlich schon beide ausprobiert. Und immer, wenn wir irgendwo hingehen, dauert es nicht lange, bis wir von betrunkenen, neugierigen Chinesen angesprochen werden, die unbedingt wissen wollen, wo wir herkommen, ob sie unsere Handynummer haben können, und zum Schluss muss natürlich unbedingt ein Foto gemacht werden. Das ist aber nicht selten unser Vorteil, denn die Chinesen sind doch ein ziemlich gastfreundliches Volk und so wird man oft auf etwas zu trinken oder Obst eingeladen. Diejenigen, die was auf sich halten, bestellen nämlich immer auch eine Ration Obst.
An unserem ersten Feier-Wochenende sind wir dann gleich in den ältesten und bekanntesten Club Pekings gegangen, den Mix. Der kostet zwar sogar für Frauen Eintritt (die normal umsonst reinkommen) und auch die Getränke sind nicht billig, dafür kommt man sich darin aber auch vor wie ein neureicher Russe. Alles ist mit Kronleuchtern und Marmor verziert und auf der Toilette steht extra jemand am Waschbecken, der einem das Handtuch reicht. Nobel, nobel! Aber auch da muss der Geldbeutel nicht zu sehr leiden, wenn man Europäer ist. Ich wurde nach einiger Zeit nämlich von einer Chinesin angetanzt, die unsere ganze Gruppe dann gleich auf einen Drink einlud. Und zwar nicht an die Bar, sondern in die VIP-Lounge, in der ihr (anscheinend reicher) Freund rauchend auf einem Ledersofa saß und uns bereitwillig von seinem Buttler einschenken lies. Es ist hier also wohl genauso wie in Deutschland. Die Freundin hat Spaß und der Mann zahlt. haha Wir haben sie aber natürlich nicht zu sehr ausgenutzt und sind nach ein paar Minuten wieder auf die Tanzfläche verschwunden. Die drei bekanntesten Clubs hier liegen auch direkt aneinander und teilen sich einen riesigen Parkplatz, an dem man mehr Luxus-Karossen auf einmal sieht, als ich glaube ich mein ganzes Leben lang in Deutschland gesehen habe. Autos sind hier aber angeblich nicht so teuer wie bei uns. Diese Clubs haben auch wirklich einprägsame Namen. Sie heißen Mix, Vic's und Latte (lest das am besten mal laut vor :)


Montag, 31. März 2014

A Bite of China


Welcome-Dinner



 Na, vermisst ihr was? Zum Beispiel, dass ich Tag und Nacht über Essen rede? Das liegt allerdings nur daran, dass ich hier nicht so viel Zeit zum Schreiben habe wie in Australien. Und zum Essen auch nicht. haha
Trotzdem muss ich einen Post unbedingt den kulinarischen Köstlichkeiten Chinas widtmen und kann gleich vorwegnehmen, dass es gar nicht so schwer ist, etwas 'normales' zu finden. Aber alleine die Esskultur hier ist ganz anders als bei uns. Man bestellt nämlich normalerweise für jeden nur eine Schüssel Reis und die restlichen Gerichte (Fleisch und Gemüse in allen möglichen Varianten) stellt man mitten auf den Tisch und teilt sie sich. Ich finde das super, da muss man sich nämlich nicht  unbedingt entscheiden, was man essen will, man kann einfach alles mal probieren. 
Die ersten Tage war ich noch wahnsinnig vorsichtig, was das Essen angeht, weil man hier ja immer Angst haben muss, dass man sich eine Lebensmittelvergiftung oder Ähnliches holt. Da gab es dann nur gut durchgebratenes Gemüse, Reis, Nudeln und nur ganz wenig Fleisch. Inzwischen esse ich sogar Garnelen-Sushi von der Imbissbude meines Vertrauens. Denn schon nach ein paar Tagen hat sich meine Haltung geändert. Da wurden wir nämlich von der Uni zu einem Welcome-Dinner eingeladen. Da saßen wir also ganz chinesisch an runden Tischen mit Drehscheibe in der Mitte und konnten uns einmal quer durch die Karte probieren. Neben Soja-Nudeln (in Sojasoße erträkte, braune Nudeln), Wasabi-Pilzen und Salat gab es dann auch aufregendere Gerichte, wie zum Beispiel Ziegenfleisch und Peking-Ente. Die isst man übrigens ganz anders, als man das von Deutschland so kennt. Man hat da kleine Enten-Stückchen, die man in dunkle Soßa taucht und dann zusammen mit Gurkenstücken in ein kleines, dünnes Fladenbrot wickelt. Ich muss zugeben, dass mich die allseits so beliebte Peking-Ente nicht so vom Hocker gehauen hat. Ist halt Fleisch mit Soße und Gurke. Dafür bin ich seitdem Gong-Pao-Chicken-Fan (das ist ein süß-scharfes Gericht mit Hähnchenstücken, Frühlingszwiebeln, Lauch und Erdnüssen).  Aber auch die Straßenstände haben es mir inzwischen angetan. Man muss zwar da extrem aufpassen, was man erwischt, weil man hier Fleich nicht kühlt und diejenigen, die ganz viel Geld sparen wollen, gerne mit Kanalisationsöl kochen (jaaa, das ist Öl, das in der Nähe von Restaurants aus der Kanalisation gefischt wird und dann einfach etwas erhitzt und eingefärbt wird, bis es wieder aussieht wie normales Speiseöl - kreativ sind sie ja schon hier). Aber man kann ja auch Hammelfleisch oder Rindfleisch bestellen, das dann auf Spießen frisch gegrillt wird. Und ich muss euch noch eine weitere Pekinger Köstlichkeit vorstellen: Tanghulu. Das sind karamellisierte Obstspieße. Wahlweise dann auch mit Klebereis, ich selbst bevorzuge aber die Erdbeeren. Übrigens koche ich hier kaum selbst, weil das Essen auf der Straße einfach so günstig ist. Auch im Restaurant um's Eck kostet alles umgerechnet nur circa drei Euro. Der Pfannkuchen (mit Frühlingszwiebeln, Ei und Chilli) an dem kleinen Imbiss sogar nur 50 Cent. Und mittags essen wir sowieso immer in einer der geschätzt 100 Mensen an der Uni. Ab und zu findet man da sogar etwas "westliches" wie Spaghetti Bolognese nach China-Art. Es ist dann ein bisschen so, wie man das auf Chefkoch.de immer in den Kommentaren liest, wenn Leute Verbesserungsvorschläge bringen, zum Beispiel: "Ich habe die Spaghetti durch chinesische Eiernudeln ersetzt und statt Parmesan gab es gemahlene Erdnüsse obendrauf." Ja genau, Erdnüsse sind hier eigentlich überall mit dabei. Aber wenn man sich ganz fest vorstellt, dass man wirklich Spaghetti Bolognese isst, schmeckt es schon ein bisschen danach.

Solltet ihr einmal hierher reisen, kann ich euch auch beruhigen, denn außer an den absoluten Touristenmeilen wird einem nirgendwo Katze, Hund, Spinne, Skorpion oder Schlage angeboten. Ich war dann aber letzten Freitag tatsächlich mal in so einem Touristeneck. Katze und Hund gibt es da auch nicht, aber alle Arten von Insekten am Spieß. Wenn ich wüsste, ob diese Krabbeltierchen jetzt einfach von der Straße gelesen oder extra gezüchtet wurden, würde ich bestimmt mal so einen Schlangenspieß probieren, aber das weiß man hier eben nie. Übrigens sind die Spieße auch ganz sicher frisch, die aufgespießten Skorpione leben nämlich alle noch. Achso ja, wenn ihr Mitglieder von GreenPeace oder PETA seid, reist lieber nicht nach China...
Es gibt aber auch an jeder Ecke Mc Donald's, westliche Cafés und KFC, man findet also zur Not immer was.


Dienstag, 25. März 2014

Go hard or go home!

Das ist mein neues Motto. Ich mache jetzt nämlich Sport. :)
Am Campus gibt es ein kleines Fitnessstudio, das mich heute in seinen Bann gezogen hat. Letzte Woche waren schon ein paar Mädels aus meiner Klasse da und heute habe ich mich nach dem Unterricht auch direkt mit Neda auf den Weg dorthin gemacht. Dafür haben wir sogar das Mittagessen ausfallen lassen. Direkt vom Klassenzimmer auf's Laufband sozusagen. Übrigens müsst ihr keine Angst haben, ich hab noch nicht zugenommen - ich geh da einfach so hin. haha
Erstmal muss man jetzt natürlich die Umkleiden finden. Das Fitnessstudio an sich ist nämlich nicht wirklich groß, die Gänge drum herum allerdings schon. Aber wenn man einfach mal irgendwem nachläuft, findet man sein Ziel normalerweise früher oder später. Das hat heute auch wieder wunderbar geklappt. So haben wir uns dann also einen abgesportelt. Die Laufbänder hier haben alle einen Ferseher und eine integrierte Klimaanlage. Ich weeeeiß, das ist nicht so gesund, aber ziemlich angenehm. Da kann man dann schon mal ne knappe Stunde drauf verbringen. Die Beinübungen danach waren aber anscheinend etwas zu viel, wir mussten uns nämlich erstmal auf so eine Matte, die eigentlich für Bodenübungen gedacht sind, legen und etwas entspannen, bevor wir überhaupt aufstehen und zu den Duschen laufen konnten. Der restliche Tag ging dann auch eher im Schneckentempo vorbei, weil alleine die Treppen zur U-Bahn unglaublich lange sein können, wenn man seine Beine nicht mehr heben kann.

P.S.: Man meint ja immer, die Chinesen sind alle so klein und dünn. Die meisten, die man hier sieht, sind das auch. Aber heute habe ich entdeckt, dass sich diejenigen, die an Bodybuilder der 90er Jahre erinnern, anscheinend einfach den ganzen Tag lang im Fitnessstudio verschanzen. :)

Dienstag, 18. März 2014

Der Frühling ist da!
Mit sommerlichen Temperaturen kann ich zwar leider nicht angeben, aber immerhin braucht man keine Winterjacke mehr und auch der anfangs noch so eisige Wind aus der Mongolei ist jetzt gut auszuhalten. Leider wurde uns immer erzählt, dass es in Peking eigentlich nur Winter und Sommer gibt und die restlichen Jahreszeiten ausfallen, weshalb alle nur dicke Strickpullis und Sommersachen dabei haben. Entweder hat der Klimawandel jetzt aber genau in diesem Jahr auch China erreicht, oder man hat da einfach etwas übertrieben mit dieser "Sommer-Winter"- Aussage. Im Moment sehne ich mich täglich nach einer Übergangsjacke... Aber ich will mich ja mal nicht beschweren. Der Frühling ist toll, von heute auf morgen (wortwörtlich!) hat hier alles angefangen zu blühen, sodass das sonst so triste, graue Peking auf einmal richtig frisch wirkt. Die Sprenkleranlagen tragen natürlich auch ihren Teil dazu bei, es ist nämlich extrem trocken hier, sodass ohne den täglichen Einsatz hunderter Sprenkleranlagen wohl gar nichts blühen würde. Über den ökologischen Aspekt mag ich dabei lieber nicht nachdenken, nicht das mir das am Ende noch die Freude am Frühling vermiest. :)
 Nachts wird allerdings schon noch recht kühl. Aber das ist der Regierung hier egal, die hat zum 15.03. einfach mal alle Heizungen ausgestellt. Ich bin ja eh kein Fan von diesem zentral geregelten Heizsystem. In den letzten Wochen liefen die Heizkörper rund um die Uhr, sodass es tagsüber mit der Sonne richtig heiß wurde in der Wohnung, und jetzt, wo man diese Wärme nachts gebrauchen könnte, wird alles ausgeschaltet. Die Jahrgänge vor uns haben erzählt, dass sie teilweise noch Schnee hatten, als die Heizungen schon lange aus waren, ich hoffe ja, dass uns das erspart bleibt. Ist zwar schon irgendwie schade, dass ich diesen Winter noch nicht ein Mal Schnee gesehen habe (in Würburg schneit es doch nie...), aber unter diesen Umständen warte ich dann doch noch gerne bis zum Ende des Jahres und sonne mich jetzt lieber schonmal ein bisschen.

Montag, 17. März 2014

我叫凯琳

Das heißt: "Ich heiße kai-lin." Ja, richtig. Ich habe meinen Namen geändert. Zumindest in der Uni. In China ist es ja, wie gestern schon erwähnt, üblich, dass man sich einen Namen in der Sprache gibt, die man studiert. Für die Chinesen ist das nun etwas schwieriger als für uns, weil deutsche Namen ja keine wirkliche Bedeutung haben, wir nehmen eher etwas, das gut klingt. Nur, dass Ausländer eben nicht wissen, was in Deutschland so Mode ist und so kommen dann oft ganz witzige Sachen dabei heraus. Unsere Lehrer waren alle seit dem ersten Tag ganz heiß darauf, uns chinesische Namen zu geben. Jeder bekam zwei zur Auswahl und durfte sich dann einen aussuchen. Ich fand kai-lin klingt einfach besser. Das bedeutet übrigens sowas wie "siegreich" und "Jade".

Im Herzen Pekings



Wenn man zwei Wochen in einer Stadt verbracht hat, ohne überhaupt mal die Stadtmitte gesehen zu haben, kommt man sich schon irgendwie komisch vor, weil jeder Tourist mehr weiß als man selbst. Deswegen habe ich mir vorgenommen, dieses Wochenende einmal mit Sightseeing statt Shoppen zu verbringen. Am Freitag bin ich mit Lena und Alina zusammen in ein Hutong gegangen. Das sind die alten Gassen, in denen ursprünglich einmal alle Pekinger gelebt haben. Mittlerweile leben nicht mehr allzu viele Menschen dort und die Gassen sind mehr zum Touristen-Hotspot geworden. Die meisten Häuser da sind inzwischen auch abgerissen worden, um Platz zu schaffen. Leider kann man sich die verbliebenen Höfe nicht ansehen, weil da dann nämlich schon noch Leute wohnen. Aber wenigstens darf man sich die Gassen ansehen. Übrigens gibt es dort an jeder Ecke öffentliche Toiletten. Die sind aber nicht da, weil Peking so touristenfreundlich ist, sondern, weil diese traditionellen Wohnhöfe meistens kein eigenes Bad haben. 
Wenn man sich schon die Höfe selber nicht anschauen darf, dann aber wenigstens das Drumherum. Und das war wirklich schön. Überall diese schnuckeligen Cafés und Bars, hier und da ein Restaurant und kleine Läden, in denen man allerhand Kram kaufen kann. Wirklich süß! Uns ist beim "Schaufensterbummel" dann aufgefallen, dass die Chinesen anscheinend unheimlich auf Haustiere stehen. Jeder Laden und jedes Café hatte mindestens eine Katze oder einen Hund mit an Bord. Es gab sogar einen ganzen Katzenladen, in dem fünf verschiedene Katzen herumgelaufen sind, die von den vielen Streicheleinheiten der Besucher schon sichtlich genervt waren. Dort konnte man dann Katzen-Postkarten, Katzen-Figuren und Katzen-Schmuck kaufen, während einem ununterbrochen Fellbüschel um die Beine liefen. Von dem vielen Herumlaufen waren wir dann irgendwann natürlich richtig müde und suchten uns eines der süßen Cafés aus, um uns mal etwas Entspannung zu gönnen :). Bei einer überteuerten Cola (für umgerechnet 2€ statt den üblichen 50Ct) und Kuschelmusik musste ich auch wirklich aufpassen, dass ich nicht einschlafe. So entspannt habe ich Peking bisher noch nie erlebt. Auch in den Gassen waren kaum Menschen unterwegs und zusammen mit den putzigen Bars erinnerte das alles eher an eine kleine Londoner Straße, als an das menschenüberschwemmte China.
Am nächsten Tag sollte sich das dann aber wieder ausgleichen. Da nahmen mich meine Sprachpartnerinnen Elena und Tina mit in ein Hutong, das mitten in der Altstadt Pekings liegt und somit auch massenweise Touris anzieht. 
Kurze Abschweifung: Tina und Elena sind natürlich nicht ihre richtigen Namen, aber jeder Chinese, der Deutsch lernt, gibt sich erst einmal einen deutschen Namen. So sind mir auch schon ein chinesischer Lothar und ein chinesischer Otto über den Weg gelaufen.
In eben dieser Gasse war es alles andere als entspannt, sondern eher so, wie ich mir Peking immer vorgestellt habe. Wie das Zeiler Weinfest an einem Samstagabend. Man wird eigentlich nur mit den Massen durch die Straßen gedrückt. In China kommen dann natürlich noch Fahrräder und Roller dazu, die sich ihren Weg durch das Gedränge suchen. Aber trotzdem hat es mir da soooo gut gefallen. Alles ist richtig traditionell chinesisch mit roten Laternen geschmückt und überall hört man Musik. Erstmal haben wir uns ein kantonesisches Restaurant gesucht, um unseren Mittagshunger zu stillen. In China teilt man sich ja alle Speisen, die man bestellt. Das einzige, was jeder einzeln bekommt, ist eine Schüssel Reis. Wir haben dann neben einem gebratenen Reis-Fleisch-Topf und Rindfleisch mit Pilzen auch eine Suppe und Gans bestellt. Jeder, der mich kennt, weiß jetzt, dass ich nicht so sehr auf Suppe stehe, vor Allem nicht auf Suppe mit Fleischklößchen. Aber genau die waren drin. Und Kohl. Also dann, Augen zu und durch. Geschmacklich waren die Einlagen auch wirlkich okay, aber hier ist es üblich, Suppe zu trinken, weil die Brühe als das Beste an der ganzen Suppe angesehen wird. Da musste ich dann das erste Mal passen, denn die Brühe war wirklich nur Wasser mit dem Geschmack von ausgekochtem Fleisch... Das zweite Hindernis waren die Knochen in der Gans. Fleisch wird nämlich meistens mit Knochen serviert und schon die Kinder lernen, wie man Fleisch und Knochen im Mund trennt. Wir Deutschen können das ja aber leider nicht. Und jetzt versucht mal, mit Stäbchen das Fleisch abzulösen... Das klappt nicht!
Der restliche Tag ist aber ohne weitere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Wir sind ein bisschen durch die Läden gezogen, haben Postkarten gekauft, dort becherweise gratis Probier-Tee getrunken und Zuckerwatte gegessen. Zuckerwatte ist hier auch gar nicht so langweilig wie in Deutschland. Man kann sich nämlich die Form und die Farbe selbst aussuchen. Elena hat sich dann eine dreifarbige Blume machen lassen. Hübsch, oder?




Auf dem Rückweg sind wir zufällig noch an den Trommeltürmen vorbeigekommen. Das witzige an der Sache ist jetzt, dass ich sofort wusste, was das ist, weil die zu den Touristen-Attraktionen Pekings gehören. Dort hat man früher am Morgen und am Abend getrommelt, um zu koordinieren, wann welches Stadttor geöffnet wurde. Meine Sprachpartnerinnen waren der Meinung, das sind irgendwelche Türme. Solche Kulturbanausen aber auch! Ich hab ihnen dann gleich mal was über ihre eigene Stadt erklärt. haha