 |
Welcome-Dinner |
Na, vermisst ihr was? Zum Beispiel, dass ich Tag und Nacht über Essen rede? Das liegt allerdings nur daran, dass ich hier nicht so viel Zeit zum Schreiben habe wie in Australien. Und zum Essen auch nicht. haha
Trotzdem muss ich einen Post unbedingt den kulinarischen Köstlichkeiten Chinas widtmen und kann gleich vorwegnehmen, dass es gar nicht so schwer ist, etwas 'normales' zu finden. Aber alleine die Esskultur hier ist ganz anders als bei uns. Man bestellt nämlich normalerweise für jeden nur eine Schüssel Reis und die restlichen Gerichte (Fleisch und Gemüse in allen möglichen Varianten) stellt man mitten auf den Tisch und teilt sie sich. Ich finde das super, da muss man sich nämlich nicht unbedingt entscheiden, was man essen will, man kann einfach alles mal probieren.

Die ersten Tage war ich noch wahnsinnig vorsichtig, was das Essen angeht, weil man hier ja immer Angst haben muss, dass man sich eine Lebensmittelvergiftung oder Ähnliches holt. Da gab es dann nur gut durchgebratenes Gemüse, Reis, Nudeln und nur ganz wenig Fleisch. Inzwischen esse ich sogar Garnelen-Sushi von der Imbissbude meines Vertrauens. Denn schon nach ein paar Tagen hat sich meine Haltung geändert. Da wurden wir nämlich von der Uni zu einem Welcome-Dinner eingeladen. Da saßen wir also ganz chinesisch an runden Tischen mit Drehscheibe in der Mitte und konnten uns einmal quer durch die Karte probieren. Neben Soja-Nudeln (in Sojasoße erträkte, braune Nudeln), Wasabi-Pilzen und Salat gab es dann auch aufregendere Gerichte, wie zum Beispiel Ziegenfleisch und Peking-Ente. Die isst man übrigens ganz anders, als man das von Deutschland so kennt. Man hat da kleine Enten-Stückchen, die man in dunkle Soßa taucht und dann zusammen mit Gurkenstücken in ein kleines, dünnes Fladenbrot wickelt. Ich muss zugeben, dass mich die allseits so beliebte Peking-Ente nicht so vom Hocker gehauen hat. Ist halt Fleisch mit Soße und Gurke. Dafür bin ich seitdem Gong-Pao-Chicken-Fan (das ist ein süß-scharfes Gericht mit Hähnchenstücken, Frühlingszwiebeln, Lauch und Erdnüssen). Aber auch die Straßenstände haben es mir inzwischen angetan. Man muss zwar da extrem aufpassen, was man erwischt, weil man hier Fleich nicht kühlt und diejenigen, die ganz viel Geld sparen wollen, gerne mit Kanalisationsöl kochen (jaaa, das ist Öl, das in der Nähe von Restaurants aus der Kanalisation gefischt wird und dann einfach etwas erhitzt und eingefärbt wird, bis es wieder aussieht wie normales Speiseöl - kreativ sind sie ja schon hier). Aber man kann ja auch Hammelfleisch oder Rindfleisch bestellen, das dann auf Spießen frisch gegrillt wird. Und ich muss euch noch eine weitere Pekinger Köstlichkeit vorstellen: Tanghulu. Das sind karamellisierte Obstspieße. Wahlweise dann auch mit Klebereis, ich selbst bevorzuge aber die Erdbeeren. Übrigens koche ich hier kaum selbst, weil das Essen auf der Straße einfach so günstig ist. Auch im Restaurant um's Eck kostet alles umgerechnet nur circa drei Euro. Der Pfannkuchen (mit Frühlingszwiebeln, Ei und Chilli) an dem kleinen Imbiss sogar nur 50 Cent. Und mittags essen wir sowieso immer in einer der geschätzt 100 Mensen an der Uni. Ab und zu findet man da sogar etwas "westliches" wie Spaghetti Bolognese nach China-Art. Es ist dann ein bisschen so, wie man das auf Chefkoch.de immer in den Kommentaren liest, wenn Leute Verbesserungsvorschläge bringen, zum Beispiel: "Ich habe die Spaghetti durch chinesische Eiernudeln ersetzt und statt Parmesan gab es gemahlene Erdnüsse obendrauf." Ja genau, Erdnüsse sind hier eigentlich überall mit dabei. Aber wenn man sich ganz fest vorstellt, dass man wirklich Spaghetti Bolognese isst, schmeckt es schon ein bisschen danach.

Solltet ihr einmal hierher reisen, kann ich euch auch beruhigen, denn außer an den absoluten Touristenmeilen wird einem nirgendwo Katze, Hund, Spinne, Skorpion oder Schlage angeboten. Ich war dann aber letzten Freitag tatsächlich mal in so einem Touristeneck. Katze und Hund gibt es da auch nicht, aber alle Arten von Insekten am Spieß. Wenn ich wüsste, ob diese Krabbeltierchen jetzt einfach von der Straße gelesen oder extra gezüchtet wurden, würde ich bestimmt mal so einen Schlangenspieß probieren, aber das weiß man hier eben nie. Übrigens sind die Spieße auch ganz sicher frisch, die aufgespießten Skorpione leben nämlich alle noch. Achso ja, wenn ihr Mitglieder von GreenPeace oder PETA seid, reist lieber nicht nach China...
Es gibt aber auch an jeder Ecke Mc Donald's, westliche Cafés und KFC, man findet also zur Not immer was.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen