Sonntag, 4. Mai 2014

长城 - Die Chinesische Mauer


So ihr Lieben, nachdem ich euch leider etwas länger habe warten lassen kann ich euch endlich mal wieder mit ein paar neuen Geschichten beglücken. :) Ich war die letzte Zeit einfach kaum in Peking, weil die Uni ständig Ausflüge organisiert, zu denen ich natürlich uuuunbedingt mitgehen wollte. Dafür gibt es jetzt aber auch massig Stoff.
Unser erster Trip sollte uns nach Chengde führen. Das ist eine "Kleinstadt" (ca. 3 Mio. Einwohner) in Nordchina, die ungefähr drei Autofahrt-Stunden von Peking entfernt liegt. Die Hauptattraktion dort ist die chinesische Mauer, auf die wir uns auch alle wie wahnsinnig freuten. Um 8:00Uhr morgens - an unserem freien Freitag, wohlgemerkt - holte uns der Bus an der Uni ab und schon ging die aufregende Reise los in den Norden. So aufregend war es dann allerdings erstmal gar nicht, wir mussten nämlich alle ein bisschen Schlaf nachholen, weil wir natürlich die Nacht vorher noch einmal richtig nutzen mussten, um unserer Vorfreude Ausdruck zu verleihen und den Trip gebührend zu feiern. Und irgendwie waren die drei Stunden Schlaf dann doch nicht genug. Aber egal, wir sind ja schließlich noch jung und frisch - mehr oder weniger zumindest. Bevor wir überhaupt in die Stadt hinein fuhren, trafen wir unseren Tourguide Peter. Peter ist ein fröhlicher Chinese, der im wahren Leben Englischlehrer ist und am Wochenende Touristen über die Hügel Nordchinas scheucht. So auch uns. Unser erster Stop war natürlich gleich die sagenumwobene Chinesische Mauer. 

Dazu vielleicht erst noch ein paar Fakten:
1. Nein, man kann die Mauer nicht vom All aus sehen, die ist nämlich nicht besonders hoch.
2. Die Mauer, die wir heute als solche kennen, wurde erst im 16.Jahrhundert von der Ming-Dynastie erbaut. Davor gab es zwar auch schon Dynastien, die eine Mauer gebaut haben, diese bestand aber meistens nur aus festgestampfter Erde und Lehm.
3. Es gibt eigentlich keine komplette Chinesische Mauer, sondern eher viele Einzelteile, die hier und da die Mongolen am Erobern hindern sollten.

Kaum waren wir angekommen, musste der Aufstieg auch schon beginnen, wir hatten nämlich nur eine Stunde Zeit bis wir wieder am Bus sein sollten. EINE Stunde, um die Berge komplett hochzulaufen, ein paar Fotos zu machen und dann wieder abzusteigen. Aber wie oben schon erwähnt, wir sind ja noch jung. Leider zwar auch komplett übermüdet und verkatert, aber was tut man nicht alles, um endlich einmal auf der Mauer zu stehen. Glücklicherweise laufen auch immer ein paar Einheimische mit einem nach oben, die versuchen, ihre überteuerten Getränke und Snacks loszuwerden und ich glaube, mit uns hatten sie ihren Tagessold schon erfüllt. haha
Nun war der Abschnitt, an dem wir waren, nicht großartig renoviert. Das hat zwar den Vorteil, dass man kaum andere Touristen sieht und die Ruhe der Natur (die einem erst auffällt, wenn man einmal einen kompletten Monat in Peking verbracht hat) ganz alleine genießen kann, jedoch ist auch der Weg zur Mauer nicht ganz touristenfreundlich und so kletterte und hüpfte ich fröhlich über Stock und Stein, bis ich - zudem gefühlte 20.000Stufen später - eeeeendlich oben stand. Da war ich also: durchgeschwitzt, durstig und "schnaufend wie ne Kuh" auf dem chinesischen Wahrzeichen schlechthin. Und ich muss schon sagen: alle Mühen haben sich gelohnt. Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, wie lang diese Mauer doch ist und wenn man sich dann vorstellt, dass die vor ein paar Jahrhunderten von chinesischen Söldnern über diese Hügel gebaut worden ist, sieht man schon, dass das alte China ziemlich was drauf hatte. Der Ausblick von dort oben war aber eindeutig das Beste. Vielleicht auch, weil man hier in der Stadt immer nur von Hausmauer zu Hausmauer sieht und wenn man dann mal wieder kilometerweit schauen kann, über Berge und Täler hinweg, ist das schon riiiiichtig schön. Im Endeffekt haben die fünf Minuten, die wir dann an der Mauer selbst hatten, um Bilder zu machen, aber auch ausgereicht. Das ist wohl so wie mit jeder Touristenattraktion der Welt: man sieht sie auf Bildern und will unbedingt selbst einmal hin, wenn man dann da ist, freut man sich wie ein Schnitzel, aber nach ein paar Minuten ist es eben doch 'nur eine Mauer'. 
Beim Abstieg dann kam aber noch mein persönliches Highlight dazu: eine echte Schlange mitten in der chinesischen Wildnis. Lang und braun lag sie einfach so am Wegrand herum. Sie war aber leider wahnsinnig schüchtern und flüchtete sich gleich unter die Steine, als wir sie - wie fleißige Touristen eben so sind - fotografieren wollten. Und so habe ich nach neun Monaten Australien und zwei Monaten China immernoch kein einziges Schlangenbild. Dafür aber jetzt 500 Bilder von der Chinesischen Mauer. :)


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