Das ist alles, was mir bleibt. Wenn ich einmal so nachdenke, ist es wirklich Wahnsinn, was in etwas mehr als 100 Tagen alles so passieren kann. Als wir hier ankamen, war alles grau vom Smog und kalt. Wir konnten uns kaum verständigen und hatten keine Ahnung von der Stadt. Und jetzt ist es jeden Tag schwül und heiß, man kann meistens den blauen Himmel sehen, überall blüht alles und auch sonst fühlt man sich irgendwie schon zu Hause, wenn man weiß, wo der größte Supermarkt ist, in welcher Ecke sich der beste Obsthändler befindet und welche Bar wann welches Angebot hat. Und auch sonst hat sich soooo viel verändert. Es sind Freundschaften zerbrochen und es haben sich neue gebildet, genau wie Beziehungen. Wir haben uns alle besser kennengelernt und manche von uns schon frühzeitig verabschieden müssen. Wir haben Peking gesehen, Chengde, Xi'an und Shanghai. Und wir haben viel mehr über die Sprache und die Kultur hier gelernt als man in drei Jahren in Deutschland hätte lernen können. Aber vor allem denke ich, wir haben uns auch alle selbst ein Stück weiter entwickelt. Wir haben neue Seiten an uns entdeckt und uns dem Leben hier angepasst.
Und schon bald müssen wir unser "neues Leben" hier wieder verlassen. So sehr ich auch manche Menschen und Dinge aus Deutschland vermisse, so weiß ich auch, dass ich China vermissen werde. Das Land und die Leute, genau wie die Kultur, das Essen und die Sprache. Erst vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass man immer ein Problem hat sich auf etwas festzusetzen, wenn man einmal längere Zeit im Ausland gelebt hat. Man ist entweder zu Hause und vermisst seine "andere Heimat", oder man ist in seiner "anderen Heimat" und vermisst sein zu Hause. Das habe ich schon nach Australien festgestellt und ich denke, ich habe hier in China noch eine weitere Heimat gefunden.
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