Wenn man sich schon anschaut, wie man die Tonsoldaten macht, muss man sich natürlich auch gleich darauf auf zur Terrakottaarmee machen. Die wurde eigentlich als Grabbeigabe für den Kaiser hergestellt und zeigt auch genau die Soldaten, Generäle usw., die damals in der Armee waren (zumindest die jeweilige Anzahl stimmt). Das Gelände, auf dem die drei Ausstellungshallen stehen, war so riiiiesengroß, dass wir erst einmal eine halbe Stunde lang durch die Anlage wallen mussten, bis wir es endlich zu den lang ersehnten Figuren geschafft haben. Wobei, ganz geschafft war es damit noch nicht, wenn man die Halle betritt, sieht man nämlich eigentlich erst einmal nur ein ewig weites Dach und Menschenmassen, die unzählige Kameras und Handys in die Luft halten, um wenigstens ein Foto von der Armee zu ergattern, wenn man sie vor lauter Leuten schon nicht live sehen kann. Wir haben uns aber natürlich mit aller Kraft durchgedrückt, um das ganze auch einmal mit bloßem Auge zu sehen. Und ja, es ist schon beeindruckend, wenn man all die Tonsoldaten aufgereiht vor sich sieht. Hier und da einmal ein Pferd oder ein Wagen und dann wieder Soldaten so weit man blicken kann. Man schätzt, dass es über 30 Jahre gedauert hat, die ganzen Figuren herzustellen. Die haben übrigens alle auch andere Gesichter. Alle natürlich handgearbeitet - wie hätte es im alten China auch anders sein sollen, da gab es halt noch keine Maschinen... Leider haben sie aber alle ihre Farbe verloren. Es gibt zwar noch ein paar Bilder davon, wie die Figuren direkt nach der Ausgrabung ausgsehen haben, aber die Farbe hielt sich anscheinend danach nicht mehr wirklich lange. In dieser Halle wird auch immernoch an den Figuren gearbeitet, die wurden ja schließlich alle zerbrochen gefunden und mussten erst einmal wieder zusammengesetzt werden. Als wir dann genug gesehen hatten, ging es weiter in die zweite Halle. Und jetzt ratet einmal was es da zu sehen gab! -- Falsch, es gab keine Tonfiguren. Das ist eine Ausgrabungsstätte, an der man noch gar nichts ausgegraben hat. Davor stand lediglich eine Karte, auf der aufgezeichnet war, wo welche Art von Tonsoldaten lagen. So richtig hat keiner verstanden, wie man jetzt wissen kann, was genau wo liegt, wenn man es noch nie aufgemacht hat, aber anscheinend geht das... Ihr könnt euch wohl schon denken, dass es uns nicht besonders lange in dieser Halle gehalten hat. Um ein bisschen Abwechslung reinzubringen sind wir dann erst noch in das Kino gegangen, das extra dafür errichtet wurde, einen kleinen Film über die Geschichte der Terrakottaarmee zu zeigen. Das fand ich dann schon schön, ich muss nämlich zugeben, dass ich die meisten Schilder in Museen ignoriere, weil ich es einfach ziemlich langweilig finde, mir das alles durchzulesen. So ein Filmchen mit Ton und in Farbe ist da schon besser. So schön das ganze auch war, nach fünf Minuten war es vorbei und wir begaben uns zur dritten und letzten Halle. Darin sah es in etwa aus wie in Halle zwei, sprich: es gab nicht viel zu sehen, außer ein paar Tonscherben, aber dafür war ein Teil davon als Museum hergerichtet, wo man dann so einen Soldaten auch einmal aus nächster Nähe betrachten konnte. Natürlich wieder begleitet von einer Million anderer Touristen.
Nach den tausenden Terrakottafiguren war mein Touristengeist dann auch mal wieder gestillt und wir sahen uns noch ein bisschen auf dem Gelände um. Natürlich gab es wieder unzählige Souvenirshops und Restaurants, die wie in einem kleinen Dorf aufgebaut waren, aber es gab auch schöne Blumenbeete, Parks und Springbrunnen. Der Springbrunnen der chinesischen Sternzeichen hat es mir besonders angetan. :) Übrigens hatten Neda und ich dort einen richtigen Feilscherfolg: Wir wollten uns etwas zu trinken kaufen und da wollte der Verkäufer doch allen Ernstes 10yuan für eine kleine Flasche Cola. Das sind umberechnet zwar 'nur' 1,20€, aber normalerweise kosten die hier 3yuan. Wir haben uns dann also ein bisschen beschwert, und siehe da - er gab sie und am Ende zusammen für 15yuan. Wieder 2,50 gespart. haha
Inzwischen war es recht schwül und warm geworden und wir hatten ja alle seit 30 Stunden nicht mehr geduscht und nicht richtig geschlafen und so waren wir doch auch irgendwie heilfroh, als wir am Ende in den Bus Richtung Hotel steigen konnten.
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