Samstag, 8. März 2014
Was man nicht alles an einem einzigen Tag erlebt ...
Ankunft: 10:40, Peking
Obwohl ich die ersten Stunden im vorherigen Post ja schon kurz erwähnt habe, fange ich jetzt trotzdem nochmal ganz von vorne an, weil an unserem ersten Tag einfach soooo wahnsinnig viel passiert ist.
Wie also bereits erwähnt, sind wir am Samstagmorgen hier gelandet und dann mit dem Bus zur Wohnung gebracht worden, wo Schlüsselübergabe war. Danach waren unser Betreuer von der Uni und die Vermieterin auch wieder verschwunden und wir unserem Schicksal überlassen.
Eigentlich wollte ich einfach nur ins Bett, weil ich zu dem Zeitpunkt ja schon 24 Stunden wach war und eben auch nicht mehr die Jüngste bin. - Da braucht man einfach seinen Schlaf! Unsere Mägen machten mir da aber einen Strich durch die Rechnung, die letzte Mahlzeit im Flugzeug war ja auch schon lange her. Somit machten wir uns also auf, um irgendwas Essbares zu finden. Blöd nur, wenn man kein Bargeld dabei hat. Netterweise konnte uns Neda (eine meiner Mitbewohnerinnen) etwas fürs Essen leihen, sodass wir erst danach zur Bank mussten. Ich ahnte schon, dass mein Schlaf in weite Ferne rücken sollte, wollte die Hoffnung aber nicht aufgeben. Erstmal den Hunger stillen! Nur ist das jetzt in China leider nicht so einfach wie in anderen Ländern, die der eigenen Kultur näher sind und in denen man sich auch verständigen kann... Die Essensstände auf der Straße wollten wir nicht sofort ausprobieren und uns erst einmal an etwas Vertrauteres wagen. Nachdem wir uns ein paar Minuten lang durch das Gewusel der Menschenmassen auf den Straßen geschlängelt hatten, kamen wir zu einem kleinen Restaurant, das verdächtig nach einer Kette wie McDonald's und Co. aussah. Das musste doch was sein! Gut, dass es in China meistens Bilder auf den Karten gibt, so muss man nicht alles verstehen, was dabei steht. Wäre aber gut. Sonst bekommt man am Ende einfach irgendwas, was man eigentlich nicht haben wollte, nur weil die Kellnerin gedacht hat, man hätte auf etwas anderes gedeutet. So erging es uns natürlich. Da saßen wir nun also mit unseren Schüsseln Reis und dem Fett-Fleisch-Zwiebel-Mix darauf, das sich jetzt wirklich noch besser anhört als es war. Aber wie sagt man so schön: "Der Hunger treibt's nei!".
Jetzt also noch schnell Geld wechseln und dann ab ins Bett! - Oder auch nicht. Wir waren zwar in einer Bank, die mir auch bereitwillig gegen eine Kopie meines Passes (das machen hier alle "offiziellen" Stellen, ich bin gespannt, wie viele Chinesen später mit meinem Pass rumlaufen) Geld wechseln wollte, nur warteten noch ca. 50 andere Leute dort und ich wollte dann doch keine Stunden in dieser Bank verbringen.
Dann also vielleicht doch erst mal in den Handyladen schauen und sich nach einem Vertrag erkundigen? Ihr könnt es euch bestimmt schon denken, das war auch nix. Die "Türsteher" da fanden es zwar sichtlich aufregend mit ein paar Westlern zu sprechen, sprachen aber kein Wort Englisch und nachdem sie sich trotz unserer Bemühungen, auf Chinesisch zu erklären, was wir wollten, ein "她们 不会说汉语" (=Die sprechen kein Chinesisch) zugerufen hatten, gaben wir es doch wieder auf.
Deprimiert, immer noch hungrig und müde gingen wir erstmal zurück in unsere Wohnung, um uns erstmal hinzulegen. Denn, wenn alles andere nicht klappt, muss doch wenigstens das mit dem Schlafen gehen.
Aber, falsch gedacht. Schlafen konnten wir nicht, dafür kam aber unsere Rettung: Ellie! Kurz zur Erklärung: Ellie wohnt auch mit in unserer Wohnung, ihre Mutter ist Chinesin, sie selbst spricht also auch ziemlich gut und im Schlepptau hatte sie noch einen Bekannten aus Peking. Jackpot! Ohne ihn wären wir wirklich aufgeschmissen gewesen. Wie sich herausstellte, wechseln chinesische Banken nämlich nicht einfach so Geld für Ausländer. Für Chinesen ist das aber ganz einfach. Schritt eins war also geschafft. Danach gab es noch eine Handykarte, wir bekamen die Verkehrsregeln (die gibt es tatsächlich, haha) erklärt und er fuhr zu guter Letzt sogar mit uns zu IKEA, den es hier natürlich auch gibt, mit fast genau den gleichen Möbeln wie überall. Toll, so ein Stückchen Europa in China, auch, wenn es voll ist mit Chinesen. Es gibt ja soooo viele Menschen hier! Nachdem wir endlich auch Teller, Gläser, Essstäbchen und Tassen hatten, ging es schließlich zurück nach Hause. Inzwischen war es fast 22:00Uhr und ich hab schon gar nicht mehr gemerkt, dass ich müde war. War ich aber eigentlich schon, ich hab nämlich geschlafen wie ein Stein. Das mit dem Stein kann natürlich auch an der Matratze liegen, die ist nämlich so hart, da bekommt der Spruch "hart wie ein Brett" gleich eine ganz andere Bedeutung, der Boden wäre nicht viel unbequemer. Aber was soll‘s, nachdem man 32 Stunden lang wach war schläft man überall. :)
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