Dienstag, 11. März 2014

Der Ernst des Lebens...

Schon am Sonntag nach unserer Ankunft mussten wir in die Uni, um unsere Bücher abzuholen und den Campus anzuschauen. Am Sonntag! Ganz chinesisch eben... Seitdem ist jetzt eine Woche vergangen und wir gehen jeden Tag brav in die Uni. Vier Tage die Woche zumindest. Freitag bis Sonntag haben wir normal nämlich frei, damit wir auch ja viel anschauen können ... äh ... lernen können natürlich.
Ihr wollt ja bestimmt auch mal den Campus sehen, weshalb ich auch immer schön fleißig alles fotografiert habe, was mir vor die Linse kam. Der Campus der Peking Uni ist relativ groß, es gibt sogar einen Park inklusive See, an die acht verschiedenen Mensen, Supermärkte, Schreibwarenläden und alles andere, was das Herz eines chinesischen Studenten begehrt. Wir sind in einem extra Gebäude, der "School of International Studies" untergebracht. Allgemein sind wir jetzt auch gar keine "richtigen" Studenten der Peking Universität. Wir dürfen mit unserem extra angefertigten AUSTAUSCHSTUDENTEN-Ausweis nichtmal in die Bibliothek. Da soll sich nochmal jemand beschweren, dass wir nicht genug lernen, wenn es einem so schwer gemacht wird!
Der Unterricht sieht dann in etwa so aus, dass wir zu acht in einem Klassenzimmer sitzen, das eher an einen Konferenzraum mit rundem Tisch erinnert und da von richtig süßen Chinesinnen unterrichtet werden. Die bemühen sich sooo sehr uns was beizubringen und vergessen in ihrer unendlichen Motivation auch meistens, dass die Unterrichtszeit eigentlich schon seit einer viertel Stunde vorbei ist. Ich habe ich nicht erwartet, dass ich das noch einmal sagen würde, aber bisher macht der Unterricht hier wirklich Spaß. Ich musste heute mein erstes Referat über ein Thema meiner Wahl halten. Ich hab die Chnace gleich mal genutzt allen Schweinfurt näherzubringen. Und unsere Lehrerin hat doch tatsächlich gelacht, als ich gesagt habe "Schweinfurt ist eine deutsche Stadt mit 53.600 Einwohnern"... Vielleicht hätte ich lieber sagen sollen Schweinfurt ist ein deutsches Dorf.
Um 12Uhr hat man immer eine Stunde Mittagspause (wenn man danach nicht sowieso aus hat), in der man sich dann zwischen den unzähligen Mensen und Imbissen entscheiden muss.

Meistens machen die Jiaozi das Rennen, weil man da nicht die chinesischen Schilder verstehen muss, um was zu bestellen. Da geht man einfach hin und nimmt sich so n Bambustöpfchen voll. Jiaozi sind diese chinesischen Maultaschen-artigen Nudelballen, die mit Fleisch und Gemüse gefüllt sind. Und die kosten auch umgerechnet nur 50 Cent. Also, ein ganzer Teller Jiaozi natürlich. Da kann man schonmal zuschlagen. :)


Wenn das Wetter dann schön ist, machen wir uns meistens auf in den Park, um den unglaublichen Menschen/Auto/Fahrräder/Roller-Massen zu entkommen, die einen in den Straßen des Campus des Öfteren umzubringen versuchen (ich unterstelle natürlich niemandem Absicht, man muss aber schon aufpassen wenn man so vor sich hin schlendert).
Im Park aber ist alles anders. Die Chinesen sind ja nun eher ein Volk, das die Sonne meidet, um ja nicht braun zu werden, was wiederum unser Vorteil ist. Auf den Parkbänken findet man immer einen Platz, um sich zu sonnen. Herrlich! Hin und wieder kommen dann ein paar Asiaten vorbei, die so unauffällig wie möglich versuchen, uns zu fotografieren (die Bäume neben unserer Bank gefallen ihnen irgendwie immer besonders gut), aber ansonsten ist es wunderbar still dort. Wir haben sogar schon einen blühenden Baum gefunden. Das finden jetzt Menschen im frühlingsgrünen Deutschland wahrscheinlich nicht so aufregend, wenn man aber in einem Land lebt, das komplett grau erscheint, weil da nicht ein einziger Grashalm wächst, freut man sich da schon. Das mein ich übrigens ernst. Wir haben bisher keinen einzigen Grashalm gesehen. Überall gibt es nur trockene, braun-graue Erde. Schon traurig irgendwie... Allgemein strotzt der Park nur so von Leben. Im See schwimmen sogar Fische. Insekten gibt es hier übrigens kaum. Die vertragen die Luft angeblich nicht. Das kann man ihnen nicht verübeln. Wie man es geschafft hat, das Wasser im See so blau zu machen bleibt allerdings ein Rätsel. Die Seen, die ich bisher kannte waren ja eher so Algen-farbig grün-braun, von Algen gibt es an unserem See aber keine Spur. Nur wunderschönes, blaues Wasser. Naja, solange die Fische darin noch leben gehe ich mal ganz optimistisch davon aus, dass man keine allzu heftige Chemikalie reingeschüttet hat :)


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