Montag, 31. März 2014

A Bite of China


Welcome-Dinner



 Na, vermisst ihr was? Zum Beispiel, dass ich Tag und Nacht über Essen rede? Das liegt allerdings nur daran, dass ich hier nicht so viel Zeit zum Schreiben habe wie in Australien. Und zum Essen auch nicht. haha
Trotzdem muss ich einen Post unbedingt den kulinarischen Köstlichkeiten Chinas widtmen und kann gleich vorwegnehmen, dass es gar nicht so schwer ist, etwas 'normales' zu finden. Aber alleine die Esskultur hier ist ganz anders als bei uns. Man bestellt nämlich normalerweise für jeden nur eine Schüssel Reis und die restlichen Gerichte (Fleisch und Gemüse in allen möglichen Varianten) stellt man mitten auf den Tisch und teilt sie sich. Ich finde das super, da muss man sich nämlich nicht  unbedingt entscheiden, was man essen will, man kann einfach alles mal probieren. 
Die ersten Tage war ich noch wahnsinnig vorsichtig, was das Essen angeht, weil man hier ja immer Angst haben muss, dass man sich eine Lebensmittelvergiftung oder Ähnliches holt. Da gab es dann nur gut durchgebratenes Gemüse, Reis, Nudeln und nur ganz wenig Fleisch. Inzwischen esse ich sogar Garnelen-Sushi von der Imbissbude meines Vertrauens. Denn schon nach ein paar Tagen hat sich meine Haltung geändert. Da wurden wir nämlich von der Uni zu einem Welcome-Dinner eingeladen. Da saßen wir also ganz chinesisch an runden Tischen mit Drehscheibe in der Mitte und konnten uns einmal quer durch die Karte probieren. Neben Soja-Nudeln (in Sojasoße erträkte, braune Nudeln), Wasabi-Pilzen und Salat gab es dann auch aufregendere Gerichte, wie zum Beispiel Ziegenfleisch und Peking-Ente. Die isst man übrigens ganz anders, als man das von Deutschland so kennt. Man hat da kleine Enten-Stückchen, die man in dunkle Soßa taucht und dann zusammen mit Gurkenstücken in ein kleines, dünnes Fladenbrot wickelt. Ich muss zugeben, dass mich die allseits so beliebte Peking-Ente nicht so vom Hocker gehauen hat. Ist halt Fleisch mit Soße und Gurke. Dafür bin ich seitdem Gong-Pao-Chicken-Fan (das ist ein süß-scharfes Gericht mit Hähnchenstücken, Frühlingszwiebeln, Lauch und Erdnüssen).  Aber auch die Straßenstände haben es mir inzwischen angetan. Man muss zwar da extrem aufpassen, was man erwischt, weil man hier Fleich nicht kühlt und diejenigen, die ganz viel Geld sparen wollen, gerne mit Kanalisationsöl kochen (jaaa, das ist Öl, das in der Nähe von Restaurants aus der Kanalisation gefischt wird und dann einfach etwas erhitzt und eingefärbt wird, bis es wieder aussieht wie normales Speiseöl - kreativ sind sie ja schon hier). Aber man kann ja auch Hammelfleisch oder Rindfleisch bestellen, das dann auf Spießen frisch gegrillt wird. Und ich muss euch noch eine weitere Pekinger Köstlichkeit vorstellen: Tanghulu. Das sind karamellisierte Obstspieße. Wahlweise dann auch mit Klebereis, ich selbst bevorzuge aber die Erdbeeren. Übrigens koche ich hier kaum selbst, weil das Essen auf der Straße einfach so günstig ist. Auch im Restaurant um's Eck kostet alles umgerechnet nur circa drei Euro. Der Pfannkuchen (mit Frühlingszwiebeln, Ei und Chilli) an dem kleinen Imbiss sogar nur 50 Cent. Und mittags essen wir sowieso immer in einer der geschätzt 100 Mensen an der Uni. Ab und zu findet man da sogar etwas "westliches" wie Spaghetti Bolognese nach China-Art. Es ist dann ein bisschen so, wie man das auf Chefkoch.de immer in den Kommentaren liest, wenn Leute Verbesserungsvorschläge bringen, zum Beispiel: "Ich habe die Spaghetti durch chinesische Eiernudeln ersetzt und statt Parmesan gab es gemahlene Erdnüsse obendrauf." Ja genau, Erdnüsse sind hier eigentlich überall mit dabei. Aber wenn man sich ganz fest vorstellt, dass man wirklich Spaghetti Bolognese isst, schmeckt es schon ein bisschen danach.

Solltet ihr einmal hierher reisen, kann ich euch auch beruhigen, denn außer an den absoluten Touristenmeilen wird einem nirgendwo Katze, Hund, Spinne, Skorpion oder Schlage angeboten. Ich war dann aber letzten Freitag tatsächlich mal in so einem Touristeneck. Katze und Hund gibt es da auch nicht, aber alle Arten von Insekten am Spieß. Wenn ich wüsste, ob diese Krabbeltierchen jetzt einfach von der Straße gelesen oder extra gezüchtet wurden, würde ich bestimmt mal so einen Schlangenspieß probieren, aber das weiß man hier eben nie. Übrigens sind die Spieße auch ganz sicher frisch, die aufgespießten Skorpione leben nämlich alle noch. Achso ja, wenn ihr Mitglieder von GreenPeace oder PETA seid, reist lieber nicht nach China...
Es gibt aber auch an jeder Ecke Mc Donald's, westliche Cafés und KFC, man findet also zur Not immer was.


Dienstag, 25. März 2014

Go hard or go home!

Das ist mein neues Motto. Ich mache jetzt nämlich Sport. :)
Am Campus gibt es ein kleines Fitnessstudio, das mich heute in seinen Bann gezogen hat. Letzte Woche waren schon ein paar Mädels aus meiner Klasse da und heute habe ich mich nach dem Unterricht auch direkt mit Neda auf den Weg dorthin gemacht. Dafür haben wir sogar das Mittagessen ausfallen lassen. Direkt vom Klassenzimmer auf's Laufband sozusagen. Übrigens müsst ihr keine Angst haben, ich hab noch nicht zugenommen - ich geh da einfach so hin. haha
Erstmal muss man jetzt natürlich die Umkleiden finden. Das Fitnessstudio an sich ist nämlich nicht wirklich groß, die Gänge drum herum allerdings schon. Aber wenn man einfach mal irgendwem nachläuft, findet man sein Ziel normalerweise früher oder später. Das hat heute auch wieder wunderbar geklappt. So haben wir uns dann also einen abgesportelt. Die Laufbänder hier haben alle einen Ferseher und eine integrierte Klimaanlage. Ich weeeeiß, das ist nicht so gesund, aber ziemlich angenehm. Da kann man dann schon mal ne knappe Stunde drauf verbringen. Die Beinübungen danach waren aber anscheinend etwas zu viel, wir mussten uns nämlich erstmal auf so eine Matte, die eigentlich für Bodenübungen gedacht sind, legen und etwas entspannen, bevor wir überhaupt aufstehen und zu den Duschen laufen konnten. Der restliche Tag ging dann auch eher im Schneckentempo vorbei, weil alleine die Treppen zur U-Bahn unglaublich lange sein können, wenn man seine Beine nicht mehr heben kann.

P.S.: Man meint ja immer, die Chinesen sind alle so klein und dünn. Die meisten, die man hier sieht, sind das auch. Aber heute habe ich entdeckt, dass sich diejenigen, die an Bodybuilder der 90er Jahre erinnern, anscheinend einfach den ganzen Tag lang im Fitnessstudio verschanzen. :)

Dienstag, 18. März 2014

Der Frühling ist da!
Mit sommerlichen Temperaturen kann ich zwar leider nicht angeben, aber immerhin braucht man keine Winterjacke mehr und auch der anfangs noch so eisige Wind aus der Mongolei ist jetzt gut auszuhalten. Leider wurde uns immer erzählt, dass es in Peking eigentlich nur Winter und Sommer gibt und die restlichen Jahreszeiten ausfallen, weshalb alle nur dicke Strickpullis und Sommersachen dabei haben. Entweder hat der Klimawandel jetzt aber genau in diesem Jahr auch China erreicht, oder man hat da einfach etwas übertrieben mit dieser "Sommer-Winter"- Aussage. Im Moment sehne ich mich täglich nach einer Übergangsjacke... Aber ich will mich ja mal nicht beschweren. Der Frühling ist toll, von heute auf morgen (wortwörtlich!) hat hier alles angefangen zu blühen, sodass das sonst so triste, graue Peking auf einmal richtig frisch wirkt. Die Sprenkleranlagen tragen natürlich auch ihren Teil dazu bei, es ist nämlich extrem trocken hier, sodass ohne den täglichen Einsatz hunderter Sprenkleranlagen wohl gar nichts blühen würde. Über den ökologischen Aspekt mag ich dabei lieber nicht nachdenken, nicht das mir das am Ende noch die Freude am Frühling vermiest. :)
 Nachts wird allerdings schon noch recht kühl. Aber das ist der Regierung hier egal, die hat zum 15.03. einfach mal alle Heizungen ausgestellt. Ich bin ja eh kein Fan von diesem zentral geregelten Heizsystem. In den letzten Wochen liefen die Heizkörper rund um die Uhr, sodass es tagsüber mit der Sonne richtig heiß wurde in der Wohnung, und jetzt, wo man diese Wärme nachts gebrauchen könnte, wird alles ausgeschaltet. Die Jahrgänge vor uns haben erzählt, dass sie teilweise noch Schnee hatten, als die Heizungen schon lange aus waren, ich hoffe ja, dass uns das erspart bleibt. Ist zwar schon irgendwie schade, dass ich diesen Winter noch nicht ein Mal Schnee gesehen habe (in Würburg schneit es doch nie...), aber unter diesen Umständen warte ich dann doch noch gerne bis zum Ende des Jahres und sonne mich jetzt lieber schonmal ein bisschen.

Montag, 17. März 2014

我叫凯琳

Das heißt: "Ich heiße kai-lin." Ja, richtig. Ich habe meinen Namen geändert. Zumindest in der Uni. In China ist es ja, wie gestern schon erwähnt, üblich, dass man sich einen Namen in der Sprache gibt, die man studiert. Für die Chinesen ist das nun etwas schwieriger als für uns, weil deutsche Namen ja keine wirkliche Bedeutung haben, wir nehmen eher etwas, das gut klingt. Nur, dass Ausländer eben nicht wissen, was in Deutschland so Mode ist und so kommen dann oft ganz witzige Sachen dabei heraus. Unsere Lehrer waren alle seit dem ersten Tag ganz heiß darauf, uns chinesische Namen zu geben. Jeder bekam zwei zur Auswahl und durfte sich dann einen aussuchen. Ich fand kai-lin klingt einfach besser. Das bedeutet übrigens sowas wie "siegreich" und "Jade".

Im Herzen Pekings



Wenn man zwei Wochen in einer Stadt verbracht hat, ohne überhaupt mal die Stadtmitte gesehen zu haben, kommt man sich schon irgendwie komisch vor, weil jeder Tourist mehr weiß als man selbst. Deswegen habe ich mir vorgenommen, dieses Wochenende einmal mit Sightseeing statt Shoppen zu verbringen. Am Freitag bin ich mit Lena und Alina zusammen in ein Hutong gegangen. Das sind die alten Gassen, in denen ursprünglich einmal alle Pekinger gelebt haben. Mittlerweile leben nicht mehr allzu viele Menschen dort und die Gassen sind mehr zum Touristen-Hotspot geworden. Die meisten Häuser da sind inzwischen auch abgerissen worden, um Platz zu schaffen. Leider kann man sich die verbliebenen Höfe nicht ansehen, weil da dann nämlich schon noch Leute wohnen. Aber wenigstens darf man sich die Gassen ansehen. Übrigens gibt es dort an jeder Ecke öffentliche Toiletten. Die sind aber nicht da, weil Peking so touristenfreundlich ist, sondern, weil diese traditionellen Wohnhöfe meistens kein eigenes Bad haben. 
Wenn man sich schon die Höfe selber nicht anschauen darf, dann aber wenigstens das Drumherum. Und das war wirklich schön. Überall diese schnuckeligen Cafés und Bars, hier und da ein Restaurant und kleine Läden, in denen man allerhand Kram kaufen kann. Wirklich süß! Uns ist beim "Schaufensterbummel" dann aufgefallen, dass die Chinesen anscheinend unheimlich auf Haustiere stehen. Jeder Laden und jedes Café hatte mindestens eine Katze oder einen Hund mit an Bord. Es gab sogar einen ganzen Katzenladen, in dem fünf verschiedene Katzen herumgelaufen sind, die von den vielen Streicheleinheiten der Besucher schon sichtlich genervt waren. Dort konnte man dann Katzen-Postkarten, Katzen-Figuren und Katzen-Schmuck kaufen, während einem ununterbrochen Fellbüschel um die Beine liefen. Von dem vielen Herumlaufen waren wir dann irgendwann natürlich richtig müde und suchten uns eines der süßen Cafés aus, um uns mal etwas Entspannung zu gönnen :). Bei einer überteuerten Cola (für umgerechnet 2€ statt den üblichen 50Ct) und Kuschelmusik musste ich auch wirklich aufpassen, dass ich nicht einschlafe. So entspannt habe ich Peking bisher noch nie erlebt. Auch in den Gassen waren kaum Menschen unterwegs und zusammen mit den putzigen Bars erinnerte das alles eher an eine kleine Londoner Straße, als an das menschenüberschwemmte China.
Am nächsten Tag sollte sich das dann aber wieder ausgleichen. Da nahmen mich meine Sprachpartnerinnen Elena und Tina mit in ein Hutong, das mitten in der Altstadt Pekings liegt und somit auch massenweise Touris anzieht. 
Kurze Abschweifung: Tina und Elena sind natürlich nicht ihre richtigen Namen, aber jeder Chinese, der Deutsch lernt, gibt sich erst einmal einen deutschen Namen. So sind mir auch schon ein chinesischer Lothar und ein chinesischer Otto über den Weg gelaufen.
In eben dieser Gasse war es alles andere als entspannt, sondern eher so, wie ich mir Peking immer vorgestellt habe. Wie das Zeiler Weinfest an einem Samstagabend. Man wird eigentlich nur mit den Massen durch die Straßen gedrückt. In China kommen dann natürlich noch Fahrräder und Roller dazu, die sich ihren Weg durch das Gedränge suchen. Aber trotzdem hat es mir da soooo gut gefallen. Alles ist richtig traditionell chinesisch mit roten Laternen geschmückt und überall hört man Musik. Erstmal haben wir uns ein kantonesisches Restaurant gesucht, um unseren Mittagshunger zu stillen. In China teilt man sich ja alle Speisen, die man bestellt. Das einzige, was jeder einzeln bekommt, ist eine Schüssel Reis. Wir haben dann neben einem gebratenen Reis-Fleisch-Topf und Rindfleisch mit Pilzen auch eine Suppe und Gans bestellt. Jeder, der mich kennt, weiß jetzt, dass ich nicht so sehr auf Suppe stehe, vor Allem nicht auf Suppe mit Fleischklößchen. Aber genau die waren drin. Und Kohl. Also dann, Augen zu und durch. Geschmacklich waren die Einlagen auch wirlkich okay, aber hier ist es üblich, Suppe zu trinken, weil die Brühe als das Beste an der ganzen Suppe angesehen wird. Da musste ich dann das erste Mal passen, denn die Brühe war wirklich nur Wasser mit dem Geschmack von ausgekochtem Fleisch... Das zweite Hindernis waren die Knochen in der Gans. Fleisch wird nämlich meistens mit Knochen serviert und schon die Kinder lernen, wie man Fleisch und Knochen im Mund trennt. Wir Deutschen können das ja aber leider nicht. Und jetzt versucht mal, mit Stäbchen das Fleisch abzulösen... Das klappt nicht!
Der restliche Tag ist aber ohne weitere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Wir sind ein bisschen durch die Läden gezogen, haben Postkarten gekauft, dort becherweise gratis Probier-Tee getrunken und Zuckerwatte gegessen. Zuckerwatte ist hier auch gar nicht so langweilig wie in Deutschland. Man kann sich nämlich die Form und die Farbe selbst aussuchen. Elena hat sich dann eine dreifarbige Blume machen lassen. Hübsch, oder?




Auf dem Rückweg sind wir zufällig noch an den Trommeltürmen vorbeigekommen. Das witzige an der Sache ist jetzt, dass ich sofort wusste, was das ist, weil die zu den Touristen-Attraktionen Pekings gehören. Dort hat man früher am Morgen und am Abend getrommelt, um zu koordinieren, wann welches Stadttor geöffnet wurde. Meine Sprachpartnerinnen waren der Meinung, das sind irgendwelche Türme. Solche Kulturbanausen aber auch! Ich hab ihnen dann gleich mal was über ihre eigene Stadt erklärt. haha

Samstag, 15. März 2014

Diamonds are a girl's best friend

... und genau deswegen haben wir uns an unserem ersten Wochenende hier nicht zu irgendwelchen Touristenattraktionen aufgemacht, nein, wir wollten shoppen gehen. Diamanten gab es zwar keine, dafür aber Schuhe und Taschen, die sind schließlich auch meine Freunde. Das Wochenende ist sowieso komplett im Smog versunken, da hätte man die Verbotene Stadt und Co. auf den Bildern eh kaum erkennen können. Im 三里屯 (sanlitun), dem Botschaftenviertel hier in Peking kann man aber auch bei schlechter Luft wunderbar einkaufen gehen. :)

 Nach einer gefühlten Stunde U-Bahnfahrt (man merkt schon manchmal, dass Peking ein Stück größer ist als Würzburg..) sind wir dann auch irgendwann da angekommen, wo wir hinwollten. Nur blöd, dass da weit und breit kein EInkaufszentrum zu sehen war. Wir sind dann einfach mal losgelaufen, an den quietschbunten Botschaften Spaniens, Ghanas und Malaysias vorbei, bis wir irgendwann zur "Volkswagen Exclusive Lounge" kamen. Ist schon irgendwie witzig mitten in China ein VW-Autohaus zu finden, aber die Chinesen lieben deutsche Autos ja sowieso. Und zwar nicht die Smarts, die wir Deutschen in so einer Stadt fahren würden, nein, an jeder Ecke und sogar an der Uni sieht man unzählige BMWs, Audis und das ganze Gefolge. Es geht halt doch nichts über deutsche Qualität. haha
Zurück zu meinem Wochenende. Wir wollten nämlich lieber Taschen statt Autos kaufen, nur blöd, wenn man nicht weiß wo. Einer der Wachposten vor den Botschaften hatte dann anscheinend Mitleid mit den kleinen Europäerinnen, die verzweifelt versuchten, auf Google Maps den Weg zu finden. Mit seiner Hilfe war es dann aber gar nicht mehr schwer (wir mussten einfach nur geradeaus laufen...) und nach ein paar Minuten Fußmarsch waren tatsächlich ein paar Geschäfte zu sehen. Jippie! Wir wollten ja eigentlich in das Basar-Einkaufszentrum dort, weil das "Sanlitun Village", also ein Dorf bestehend aus Nobelläden aber direkt gegenüber liegt, haben wir da auch nochmal vorbeigeschaut. Dort kann man dann neben dem größten Adidas-Store weltweit auch eine Audi-Ausstellung und einen überteuerten Starbuck's besuchen. Schon witzig, dass die meisten Chinesen in eben diesen Geschäften auf Markenjagd gehen und wir uns gegenüber die Fälschungen kaufen.
Das Einkaufszentrum selbst war für unsere Verhältnisse riesiengroß und erstreckte sich über ganze fünf Etagen, auf denen von Klamotten über Schuhe bis hin zu Massagen und maßgeschneiderten Kleidern alles angeboten wurde. An jedem einzelnen Stand wird man dann darauf aufmerksam gemacht, wie toll doch die Qualität der originalen D&G-Tasche ist, die umgerechnet nur 65€ kosten soll. Mich persönlich nervt sowas ja eher, als dass es mich zum kaufen animiert, ich will nämlich nicht fünf Mal in einer Minute 'nein, danke' sagen müssen. Aber bei den Taschen bin ich dann doch weich geworden und so bin ich jetzt stolze Besitzerin einer Burberry-Tasche, die mich knapp 15€ gekostet hat. Das Verhandeln war übrigens gar nicht so schwer. Die Verkäuferin wollte eigentlich 850RMB dafür, ich hab aber auf meine 100RMB bestanden und als sie mir die Tasche einfach nicht billiger als für180RMB geben wollte, bin ich einfach weggelaufen. Das ist wie bei einem trotzigen Kind. Danach geht es auf einmal und sie läuft dir brav nach :)
Bis wir für alle Jacken, Schuhe und sonstige lebensnotwendige Utensilien beschafft hatten, vergingen locker ein paar Stunden und nach der Aktion waren wir alle soooooo kaputt. Da kommt es natürlich gelegen, dass es im Obergeschoss Massagen für 5€ gibt. Wir uns natürlich gleich mal eine halbe Stunde lang durchkneten lassen. Gut, dass ich mich schon an die mangelnde Privatsphäre gewöhnt habe. Man sitzt bei so einer Massage nämlich einfach in einer Reihe rechts von dem Gang, den die ganzen Hardcore-Shopper auf und ab rennen und wird dabei die ganze Zeit begafft. Aber begafft werden Westler hier ja sowieso jeden Tag.
Seitdem ich dort war, muss ich die ganze Zeit daran denken, was ich noch alles kaufen muss. Schuhe zum Beispiel. Die gibt es für solche mini Füße, wie ich sie habe, ich Deutschland ja eher selten, in China aber en masse. Da muss ich einfach zuschlagen, oder?

P.S.: Ich hab leider vor lauter Aufregung vergessen, im Kaufhaus Bilder zu machen, aber ich war bestimmt nicht das letzte mal dort. ;)

Dienstag, 11. März 2014

Der Ernst des Lebens...

Schon am Sonntag nach unserer Ankunft mussten wir in die Uni, um unsere Bücher abzuholen und den Campus anzuschauen. Am Sonntag! Ganz chinesisch eben... Seitdem ist jetzt eine Woche vergangen und wir gehen jeden Tag brav in die Uni. Vier Tage die Woche zumindest. Freitag bis Sonntag haben wir normal nämlich frei, damit wir auch ja viel anschauen können ... äh ... lernen können natürlich.
Ihr wollt ja bestimmt auch mal den Campus sehen, weshalb ich auch immer schön fleißig alles fotografiert habe, was mir vor die Linse kam. Der Campus der Peking Uni ist relativ groß, es gibt sogar einen Park inklusive See, an die acht verschiedenen Mensen, Supermärkte, Schreibwarenläden und alles andere, was das Herz eines chinesischen Studenten begehrt. Wir sind in einem extra Gebäude, der "School of International Studies" untergebracht. Allgemein sind wir jetzt auch gar keine "richtigen" Studenten der Peking Universität. Wir dürfen mit unserem extra angefertigten AUSTAUSCHSTUDENTEN-Ausweis nichtmal in die Bibliothek. Da soll sich nochmal jemand beschweren, dass wir nicht genug lernen, wenn es einem so schwer gemacht wird!
Der Unterricht sieht dann in etwa so aus, dass wir zu acht in einem Klassenzimmer sitzen, das eher an einen Konferenzraum mit rundem Tisch erinnert und da von richtig süßen Chinesinnen unterrichtet werden. Die bemühen sich sooo sehr uns was beizubringen und vergessen in ihrer unendlichen Motivation auch meistens, dass die Unterrichtszeit eigentlich schon seit einer viertel Stunde vorbei ist. Ich habe ich nicht erwartet, dass ich das noch einmal sagen würde, aber bisher macht der Unterricht hier wirklich Spaß. Ich musste heute mein erstes Referat über ein Thema meiner Wahl halten. Ich hab die Chnace gleich mal genutzt allen Schweinfurt näherzubringen. Und unsere Lehrerin hat doch tatsächlich gelacht, als ich gesagt habe "Schweinfurt ist eine deutsche Stadt mit 53.600 Einwohnern"... Vielleicht hätte ich lieber sagen sollen Schweinfurt ist ein deutsches Dorf.
Um 12Uhr hat man immer eine Stunde Mittagspause (wenn man danach nicht sowieso aus hat), in der man sich dann zwischen den unzähligen Mensen und Imbissen entscheiden muss.

Meistens machen die Jiaozi das Rennen, weil man da nicht die chinesischen Schilder verstehen muss, um was zu bestellen. Da geht man einfach hin und nimmt sich so n Bambustöpfchen voll. Jiaozi sind diese chinesischen Maultaschen-artigen Nudelballen, die mit Fleisch und Gemüse gefüllt sind. Und die kosten auch umgerechnet nur 50 Cent. Also, ein ganzer Teller Jiaozi natürlich. Da kann man schonmal zuschlagen. :)


Wenn das Wetter dann schön ist, machen wir uns meistens auf in den Park, um den unglaublichen Menschen/Auto/Fahrräder/Roller-Massen zu entkommen, die einen in den Straßen des Campus des Öfteren umzubringen versuchen (ich unterstelle natürlich niemandem Absicht, man muss aber schon aufpassen wenn man so vor sich hin schlendert).
Im Park aber ist alles anders. Die Chinesen sind ja nun eher ein Volk, das die Sonne meidet, um ja nicht braun zu werden, was wiederum unser Vorteil ist. Auf den Parkbänken findet man immer einen Platz, um sich zu sonnen. Herrlich! Hin und wieder kommen dann ein paar Asiaten vorbei, die so unauffällig wie möglich versuchen, uns zu fotografieren (die Bäume neben unserer Bank gefallen ihnen irgendwie immer besonders gut), aber ansonsten ist es wunderbar still dort. Wir haben sogar schon einen blühenden Baum gefunden. Das finden jetzt Menschen im frühlingsgrünen Deutschland wahrscheinlich nicht so aufregend, wenn man aber in einem Land lebt, das komplett grau erscheint, weil da nicht ein einziger Grashalm wächst, freut man sich da schon. Das mein ich übrigens ernst. Wir haben bisher keinen einzigen Grashalm gesehen. Überall gibt es nur trockene, braun-graue Erde. Schon traurig irgendwie... Allgemein strotzt der Park nur so von Leben. Im See schwimmen sogar Fische. Insekten gibt es hier übrigens kaum. Die vertragen die Luft angeblich nicht. Das kann man ihnen nicht verübeln. Wie man es geschafft hat, das Wasser im See so blau zu machen bleibt allerdings ein Rätsel. Die Seen, die ich bisher kannte waren ja eher so Algen-farbig grün-braun, von Algen gibt es an unserem See aber keine Spur. Nur wunderschönes, blaues Wasser. Naja, solange die Fische darin noch leben gehe ich mal ganz optimistisch davon aus, dass man keine allzu heftige Chemikalie reingeschüttet hat :)


Samstag, 8. März 2014

Was man nicht alles an einem einzigen Tag erlebt ...



Ankunft: 10:40, Peking
Obwohl ich die ersten Stunden im vorherigen Post ja schon kurz erwähnt habe, fange ich jetzt trotzdem nochmal ganz von vorne an, weil an unserem ersten Tag einfach soooo wahnsinnig viel passiert ist.
Wie also bereits erwähnt, sind wir am Samstagmorgen hier gelandet und dann mit dem Bus zur Wohnung gebracht worden, wo Schlüsselübergabe war. Danach waren unser Betreuer von der Uni und die Vermieterin auch wieder verschwunden und wir unserem Schicksal überlassen.
Eigentlich wollte ich einfach nur ins Bett, weil ich zu dem Zeitpunkt ja schon 24 Stunden wach war und eben auch nicht mehr die Jüngste bin. - Da braucht man einfach seinen Schlaf! Unsere Mägen machten mir da aber einen Strich durch die Rechnung, die letzte Mahlzeit im Flugzeug war ja auch schon lange her. Somit machten wir uns also auf, um irgendwas Essbares zu finden. Blöd nur, wenn man kein Bargeld dabei hat. Netterweise konnte uns Neda (eine meiner Mitbewohnerinnen) etwas fürs Essen leihen, sodass wir erst danach zur Bank mussten. Ich ahnte schon, dass mein Schlaf in weite Ferne rücken sollte, wollte die Hoffnung aber nicht aufgeben. Erstmal den Hunger stillen! Nur ist das jetzt in China leider nicht so einfach wie in anderen Ländern, die der eigenen Kultur näher sind und in denen man sich auch verständigen kann... Die Essensstände auf der Straße wollten wir nicht sofort ausprobieren und uns erst einmal an etwas Vertrauteres wagen. Nachdem wir uns ein paar Minuten lang durch das Gewusel der Menschenmassen auf den Straßen geschlängelt hatten, kamen wir zu einem kleinen Restaurant, das verdächtig nach einer Kette wie McDonald's und Co. aussah. Das musste doch was sein! Gut, dass es in China meistens Bilder auf den Karten gibt, so muss man nicht alles verstehen, was dabei steht. Wäre aber gut. Sonst bekommt man am Ende einfach irgendwas, was man eigentlich nicht haben wollte, nur weil die Kellnerin gedacht hat, man hätte auf etwas anderes gedeutet. So erging es uns natürlich. Da saßen wir nun also mit unseren Schüsseln Reis und dem Fett-Fleisch-Zwiebel-Mix darauf, das sich jetzt wirklich noch besser anhört als es war. Aber wie sagt man so schön: "Der Hunger treibt's nei!".
Jetzt also noch schnell Geld wechseln und dann ab ins Bett! - Oder auch nicht. Wir waren zwar in einer Bank, die mir auch bereitwillig gegen eine Kopie meines Passes (das machen hier alle "offiziellen" Stellen, ich bin gespannt, wie viele Chinesen später mit meinem Pass rumlaufen) Geld wechseln wollte, nur warteten noch ca. 50 andere Leute dort und ich wollte dann doch keine Stunden in dieser Bank verbringen.
Dann also vielleicht doch erst mal in den Handyladen schauen und sich nach einem Vertrag erkundigen? Ihr könnt es euch bestimmt schon denken, das war auch nix. Die "Türsteher" da fanden es zwar sichtlich aufregend mit ein paar Westlern zu sprechen, sprachen aber kein Wort Englisch und nachdem sie sich trotz unserer Bemühungen, auf Chinesisch zu erklären, was wir wollten, ein "她们 不会说汉语" (=Die sprechen kein Chinesisch) zugerufen hatten, gaben wir es doch wieder auf.
Deprimiert, immer noch hungrig und müde gingen wir erstmal zurück in unsere Wohnung, um uns erstmal hinzulegen. Denn, wenn alles andere nicht klappt, muss doch wenigstens das mit dem Schlafen gehen.
Aber, falsch gedacht. Schlafen konnten wir nicht, dafür kam aber unsere Rettung: Ellie! Kurz zur Erklärung: Ellie wohnt auch mit in unserer Wohnung, ihre Mutter ist Chinesin, sie selbst spricht also auch ziemlich gut und im Schlepptau hatte sie noch einen Bekannten aus Peking. Jackpot! Ohne ihn wären wir wirklich aufgeschmissen gewesen. Wie sich herausstellte, wechseln chinesische Banken nämlich nicht einfach so Geld für Ausländer. Für Chinesen ist das aber ganz einfach. Schritt eins war also geschafft. Danach gab es noch eine Handykarte, wir bekamen die Verkehrsregeln (die gibt es tatsächlich, haha) erklärt und er fuhr zu guter Letzt sogar mit uns zu IKEA, den es hier natürlich auch gibt, mit fast genau den gleichen Möbeln wie überall. Toll, so ein Stückchen Europa in China, auch, wenn es voll ist mit Chinesen. Es gibt ja soooo viele Menschen hier! Nachdem wir endlich auch Teller, Gläser, Essstäbchen und Tassen hatten, ging es schließlich zurück nach Hause. Inzwischen war es fast 22:00Uhr und ich hab schon gar nicht mehr gemerkt, dass ich müde war. War ich aber eigentlich schon, ich hab nämlich geschlafen wie ein Stein. Das mit dem Stein kann natürlich auch an der Matratze liegen, die ist nämlich so hart, da bekommt der Spruch "hart wie ein Brett" gleich eine ganz andere Bedeutung, der Boden wäre nicht viel unbequemer. Aber was soll‘s, nachdem man 32 Stunden lang wach war schläft man überall. :)