Mittwoch, 28. Mai 2014

Touristenhotspot Ahoi!

Wenn man sich schon anschaut, wie man die Tonsoldaten macht, muss man sich natürlich auch gleich darauf auf zur Terrakottaarmee machen. Die wurde eigentlich als Grabbeigabe für den Kaiser hergestellt und zeigt auch genau die Soldaten, Generäle usw., die damals in der Armee waren (zumindest die jeweilige Anzahl stimmt). Das Gelände, auf dem die drei Ausstellungshallen stehen, war so riiiiesengroß, dass wir erst einmal eine halbe Stunde lang durch die Anlage wallen mussten, bis wir es endlich zu den lang ersehnten Figuren geschafft haben. Wobei, ganz geschafft war es damit noch nicht, wenn man die Halle betritt, sieht man nämlich eigentlich erst einmal nur ein ewig weites Dach und Menschenmassen, die unzählige Kameras und Handys in die Luft halten, um wenigstens ein Foto von der Armee zu ergattern, wenn man sie vor lauter Leuten schon nicht live sehen kann. Wir haben uns aber natürlich mit aller Kraft durchgedrückt, um das ganze auch einmal mit bloßem Auge zu sehen. Und ja, es ist schon beeindruckend, wenn man all die Tonsoldaten aufgereiht vor sich sieht. Hier und da einmal ein Pferd oder ein Wagen und dann wieder Soldaten so weit man blicken kann. Man schätzt, dass es über 30 Jahre gedauert hat, die ganzen Figuren herzustellen. Die haben übrigens alle auch andere Gesichter. Alle natürlich handgearbeitet - wie hätte es im alten China auch anders sein sollen, da gab es halt noch keine Maschinen... Leider haben sie aber alle ihre Farbe verloren. Es gibt zwar noch ein paar Bilder davon, wie die Figuren direkt nach der Ausgrabung ausgsehen haben, aber die Farbe hielt sich anscheinend danach nicht mehr wirklich lange. In dieser Halle wird auch immernoch an den Figuren gearbeitet, die wurden ja schließlich alle zerbrochen gefunden und mussten erst einmal wieder zusammengesetzt werden. Als wir dann genug gesehen hatten, ging es weiter in die zweite Halle. Und jetzt ratet einmal was es da zu sehen gab! -- Falsch, es gab keine Tonfiguren. Das ist eine Ausgrabungsstätte, an der man noch gar nichts ausgegraben hat. Davor stand lediglich eine Karte, auf der aufgezeichnet war, wo welche Art von Tonsoldaten lagen. So richtig hat keiner verstanden, wie man jetzt wissen kann, was genau wo liegt, wenn man es noch nie aufgemacht hat, aber anscheinend geht das... Ihr könnt euch wohl schon denken, dass es uns nicht besonders lange in dieser Halle gehalten hat. Um ein bisschen Abwechslung reinzubringen sind wir dann erst noch in das Kino gegangen, das extra dafür errichtet wurde, einen kleinen Film über die Geschichte der Terrakottaarmee zu zeigen. Das fand ich dann schon schön, ich muss nämlich zugeben, dass ich die meisten Schilder in Museen ignoriere, weil ich es einfach ziemlich langweilig finde, mir das alles durchzulesen. So ein Filmchen mit Ton und in Farbe ist da schon besser. So schön das ganze auch war, nach fünf Minuten war es vorbei und wir begaben uns zur dritten und letzten Halle. Darin sah es in etwa aus wie in Halle zwei, sprich: es gab nicht viel zu sehen, außer ein paar Tonscherben, aber dafür war ein Teil davon als Museum hergerichtet, wo man dann so einen Soldaten auch einmal aus nächster Nähe betrachten konnte. Natürlich wieder begleitet von einer Million anderer Touristen.
Nach den tausenden Terrakottafiguren war mein Touristengeist dann auch mal wieder gestillt und wir sahen uns noch ein bisschen auf dem Gelände um. Natürlich gab es wieder unzählige Souvenirshops und Restaurants, die wie in einem kleinen Dorf aufgebaut waren, aber es gab auch schöne Blumenbeete, Parks und Springbrunnen. Der Springbrunnen der chinesischen Sternzeichen hat es mir besonders angetan. :) Übrigens hatten Neda und ich dort einen richtigen Feilscherfolg: Wir wollten uns etwas zu trinken kaufen und da wollte der Verkäufer doch allen Ernstes 10yuan für eine kleine Flasche Cola. Das sind umberechnet zwar 'nur' 1,20€, aber normalerweise kosten die hier 3yuan. Wir haben uns dann also ein bisschen beschwert, und siehe da - er gab sie und am Ende zusammen für 15yuan. Wieder 2,50 gespart. haha
Inzwischen war es recht schwül und warm geworden und wir hatten ja alle seit 30 Stunden nicht mehr geduscht und nicht richtig geschlafen und so waren wir doch auch irgendwie heilfroh, als wir am Ende in den Bus Richtung Hotel steigen konnten.

Dienstag, 27. Mai 2014

Nächste Station: 西安 (Xi'an)


 5:00 Uhr, Xi'an (China): eine Gruppe übermüdeter und ausgelaugter Studenten steht vor dem Bahnhofsgebäude in Xi'an und wartet auf ein Zeichen. - oder zumindest auf den Reiseführer.

Aber gut, ich will euch erst mal erzählen, wie wir dahin gekommen sind. Unsere Uni organisiert ja immer wieder Wochenendausflüge, wie eben auch nach Chengde. Und da in Xi'an ja die Terrakottaarmee ist, wollte ich dahin natürlich auch unbedingt mitfahren. Leider war der Trip genau auf den Beginn der Ferien gelegt, sodass genaz China zu dieser Zeit am Reisen war. Eigentlich sollten wir am Freitag Abend mit dem Nachtzug von Peking nach Xi'an fahren, dieser war aber schon ausgebucht und so fuhren wir schon um 14:15Uhr los. Die Fahrt dorthin dauert 15 Stunden, weshalb die Fahr über Nacht wesentlich praktischer gewesen wäre, aber gut - was will man machen. Solltet ihr jemals von Peking nach Xi'an fahren wollen würde ich euch allerdings tatsächlich eine Fahrt über Nacht oder in einem schnellen Zug (am besten beides zusammen) empfehlen. Die chinesischen Züge sind nämlich schon gewöhnungsbedürftig. Die 6-Bett-Kabinen sind ziemlich eng geschnitten und auch eigentlich eher ungequem, die Toiletten sind für chinesische Verhältnisse in Ordnung, für Touristen also eher nicht so schön und auch Essenswagons gibt es nicht, man muss sich vorher seine Instant-Nudelsuppe mitbringen, die man dann an dem großen Boiler im Zug auffüllen kann.
Aber ich will mich jetzt mal nicht beschweren, es war schon ok. Zwar extrem langweilig aber ok. Immerhin hatten wir alle ein "Bett", in dem wir noch ein paar Stunden bis zur Ankunft schlafen konnten.

Tja, und da standen wir also. Um 5 Uhr morgens völlig abgekämpft und frierend im verregneten Xi'an. Trotzdem war ich sofort ganz begesitert von der Stadt, weil die Stadtmauer und die Trommeltürme richtig schön sind und das dann das Morgengrauen doch recht schön wirken lässt.
Unser Reiseführer - ein Chinese namens Michael - hat uns dann auch irgendwann abgeholt und in's Hotel gebracht, in das wir um fünf Uhr natürlich noch nicht einchecken durften. Dann also erst einmal Frühstück bei McDonald's bevor es schließlich auf Entdeckungstour ging.


Der erste Stop war eine Brennerei, die die Tonfiguren immernoch so herstellt, wie man es im alten China gemacht hat. Und dank des Studentenrabatts kann ich mich jetzt auch an einem original Tonsoldaten in Miniaturformat erfreuen. :) Das eigentliche Highlight dort war aber nicht die Brennerei, die zu 90% aus Ladenfläche bestand, sondern die Soldatenfiguren im Hof, in die man seinen Kopf stecken konnte. - Wir sind halt doch noch alle Kinder. hahaha




Montag, 26. Mai 2014

Es tut mir übrigens wahnsinnig leid, dass ich euch nicht jeden Tag etwas neues erzählen kann. Ich habe schon einige Posts fertig geschrieben, aber das Internet hier ist so langsam, dass es einfach oft Tage dauert, bis es endlich einmal die Kraft aufbringt, die paar Zeilen und Bilder zu veröffentlichen.
Eigentlich könnte man ja meinen, dass das Internet in Asien, vor allem in einer Hauptstadt mein deutsches Landinternet um Längen schlägt, aber da hätte ich wohl nach Seoul gehen müssen...
Ich bemühe mich auf jeden Fall weiterhin euch auf dem Laufenden zu halten.

Sledgehammer Peak National Park

-- So ein Sauwetter!! --

Das war das Tagesthema an unserem letzten Tag in Chengde. Passend, dass für den Tag natürlich Wandern im Nationalpark angesagt war. Obwohl niemand so wirklich Lust hatte in Regen und Kälte die chinesischen Berge hochzukrakseln, gab es - ganz Klassenfahrt-mäßig - kein Entkommen.
Der Nationalpark, in den wir gegangen sind, ist bekannt für seinen komisch geformten Felsen, den "Sledgehammer". Dort wallen massig Touristen hin, um den Felsen zu berühren, sich etwas zu wünschen und nebenbei die Aussicht zu genießen. Leider ist die Aussicht an einem regnerischen Tag nicht ganz so berauschend, aber dafür hatten wir auch unsere Ruhe, außer uns sind nämlich nur eine Hand voll Chinesen auf die grandiose Idee gekommen, wandern zu gehen.
Es half also alles nichts. Dick eingepackt in wirklich alle Klamotten, die ich so mitgebracht hatte, ging es los. Glücklicherweise gibt es dort einen Sessellift, der uns zumindest ein Stück weit den Berg hochzog. Ich muss zugeben, dass ich der ganzen Sache nicht so ganz getraut habe, aber was muss das muss. Und wie ihr seht, habe ich das ganze Abenteuer ja auch gut überstanden :)
 So wahnsinnig atemberaubend fand ich den Felsen jetzt allerdings nicht. Ich war viel mehr davon fasziniert, wie weit oben wir auf einmal waren. Ganz oben am "Gipfel" hatte es nicht einmal geregnet. Die Sicherheitsvorkehrungen können einem in China aber schon ab und zu Angst machen. Als Deutscher würde man ja erwarten, dass auf einem Felsen, der hunderte von Metern hoch ist, ein riesiges Geländer steht, das Abenteuerlustige daran hindert, sich herabzustürzen, die Chinesen machen sich da aber anscheinend nicht so viele Gedanken. Um den Abgrund herum war eine Kette gespannt, die mir in etwa bis zur Wade reichte. Das war's. Aber der Felsen ist ja ein Glücksbringer, warum sollte da jemand das Pech haben abzustürzen?! 

Mittwoch, 7. Mai 2014

Tempel über Tempel über Tempel

Goldene Dächer
Aufwendig verzierte Pagoden
Weihrauch
Mönche
 Imposante Statuen


Es gehört zu jedem Touri-Trip in China dazu, mindestens einen Tempel zu besuchen. Immerhin gibt es in jeder Stadt welche und man muss das auf jeden Fall einmal gesehen haben. Meiner Meinung nach reicht einer völlig aus, es soll aber auch Leute geben die darauf total abfahren. Das merkt man spätestens, wenn man im Hof des Tempels steht und sich zwischen Mönchen und betenden Chinesen zahlreiche Touristen tummeln, die jeden einzelnen Stein abfotografieren müssen. Mich würde das ja schon stören, wenn ich mir vorstelle ich sitze in Oberlauringen in der Kirche und überall wimmelt es von Ausländern, die das alles total spannend finden. Aber wahrscheinlich sind die Chinesen sowieso schon so daran gewöhnt, ständig Menschen um sich herum zu haben, dass ihnen das gar nicht mehr auffällt. 
Jetzt aber mal zu den Tempeln an sich: Der erste Tempel, den wir in Chengde besucht haben, war absolut auf Tourismus ausgelegt. Es war alles wunderschön hergerichtet oder wurde gerade noch renoviert. So leider auch die Haupt-"Halle", in der die große Buddha-Figur ausgestellt ist. War natürlich ein bisschen blöd, dass auch die Fenster von einem fetten Gerüst umstellt waren und man so leider nicht ganz so viel gesehen hat wie man wohl bei Tageslicht hätte sehen können. Es gab aber zum Glück noch mehr zu entdecken. Am besten fand ich persönlich ja die Einkaufsstraße. In Deutschland kann man sich jetzt weniger vorstellen ein ganzes Eck in einer Kirche herzurichten (ok, vielleicht gibt es hier und da ein paar Postkarten und Marienfiguren, aber das ist nichts im Vergleich zu Chengde), um dort überteuerte Souvenirs an Touristen zu verkaufen, das ist hier aber alles kein Problem. Dort gibt es wirklich alles, was ein Toursitenherz höher schlagen lässt: Schmuck, Puppen und Essen genauso wie buddhistische Souvenirs und chinesische Schwerter. Dazu gibt es natürlich auch sehr amüsante Vorführungen, um immer genug Kaufwillige an den Stand zu locken.


Der zweite Tempel hatte außer einer schönen Aussicht leider eher wenig zu bieten, was wohl auch andere Reisegruppen so sehen, es waren nämlich schlicht und einfach keine anderen Touristen da. Dementsprechend sah der Tempel auch aus. Die Farbe blätterte von den Wänden, die Gebetsrollen waren einfach weg und auch Souveniräden gab es keine. Uns wurde zwar eindringlich von unserem Tourguide erklärt, dass die komplette Anlage alle vier Jahre renoviert wird (so übrigens auch, als wir da waren), aber die Baumaterialien müssen schon sehr schlecht sein, wenn dann sogar die Gebetsrollen nach vier Jahren zu Staub zerfallen... wir vermuten ja, die wurden entweder verkauft oder geklaut. Schon traurig was so ein bisschen Tourismus verändern kann! 
Trotzdem waren die Tempel auf jeden Fall einen Besuch wert. Einer reicht dann aber eigentlich auch.


Sonntag, 4. Mai 2014

Auf den Spuren der Mandschuren

Mit der Wanderung zur Chinesischen Mauer hat unser Chengde-Abenteuer natürlich erst angefangen. Aber nach jeder Bergsteiger-Tour braucht man auch erst einmal ein wenig Erholung und wo könnte man besser entspannen als in der ehemaligen Sommerresidenz der Kaiser? Die fanden damals Chengde nämlich ziemlich cool, weil es ein riesen Jagdgebiet war und noch dazu recht nahe an der Mandschurei lag (zumindest näher als Peking), wo manche der Kaiser ja schließlich herkamen. Das verstehe ich schon ziemlich gut. Wäre ich der Kaiser Chinas hätte ich auch keine Lust die ganze Zeit im dreckigen (das ist nunmal leider wahr) Peking zu sitzen. So haben die sich also eine Kaiserstadt inklusive Park nach Chengde bauen lassen. Der Palast ist zwar lange nicht so groß wie die Verbotene Stadt in der Hauptstadt, aber dafür viiiiel ruhiger und gemütlicher. Vor allem die Parkanlage dazu hat es mir angetan. Allgemein bin ich ja immer von den chinesischen Parks begeistert, weil die meistens nach dem Prinzip "有山有水" (=es gibt Berge, es gibt Wasser) aufgebaut sind und es sieht dann herrlich aus, wenn sich die blühenden Bäume im Wasser spiegeln, hier und da noch eine süße Brücke und kleine Häuschen. Wunderbar! So lässt es sich schon leben. Wirklich viel mehr gibt es über die Sommerresidenz auch eigentlich nicht zu erzählen, die Bilder sprechen denke ich für sich.
                         Peter, unser Reiseführer



长城 - Die Chinesische Mauer


So ihr Lieben, nachdem ich euch leider etwas länger habe warten lassen kann ich euch endlich mal wieder mit ein paar neuen Geschichten beglücken. :) Ich war die letzte Zeit einfach kaum in Peking, weil die Uni ständig Ausflüge organisiert, zu denen ich natürlich uuuunbedingt mitgehen wollte. Dafür gibt es jetzt aber auch massig Stoff.
Unser erster Trip sollte uns nach Chengde führen. Das ist eine "Kleinstadt" (ca. 3 Mio. Einwohner) in Nordchina, die ungefähr drei Autofahrt-Stunden von Peking entfernt liegt. Die Hauptattraktion dort ist die chinesische Mauer, auf die wir uns auch alle wie wahnsinnig freuten. Um 8:00Uhr morgens - an unserem freien Freitag, wohlgemerkt - holte uns der Bus an der Uni ab und schon ging die aufregende Reise los in den Norden. So aufregend war es dann allerdings erstmal gar nicht, wir mussten nämlich alle ein bisschen Schlaf nachholen, weil wir natürlich die Nacht vorher noch einmal richtig nutzen mussten, um unserer Vorfreude Ausdruck zu verleihen und den Trip gebührend zu feiern. Und irgendwie waren die drei Stunden Schlaf dann doch nicht genug. Aber egal, wir sind ja schließlich noch jung und frisch - mehr oder weniger zumindest. Bevor wir überhaupt in die Stadt hinein fuhren, trafen wir unseren Tourguide Peter. Peter ist ein fröhlicher Chinese, der im wahren Leben Englischlehrer ist und am Wochenende Touristen über die Hügel Nordchinas scheucht. So auch uns. Unser erster Stop war natürlich gleich die sagenumwobene Chinesische Mauer. 

Dazu vielleicht erst noch ein paar Fakten:
1. Nein, man kann die Mauer nicht vom All aus sehen, die ist nämlich nicht besonders hoch.
2. Die Mauer, die wir heute als solche kennen, wurde erst im 16.Jahrhundert von der Ming-Dynastie erbaut. Davor gab es zwar auch schon Dynastien, die eine Mauer gebaut haben, diese bestand aber meistens nur aus festgestampfter Erde und Lehm.
3. Es gibt eigentlich keine komplette Chinesische Mauer, sondern eher viele Einzelteile, die hier und da die Mongolen am Erobern hindern sollten.

Kaum waren wir angekommen, musste der Aufstieg auch schon beginnen, wir hatten nämlich nur eine Stunde Zeit bis wir wieder am Bus sein sollten. EINE Stunde, um die Berge komplett hochzulaufen, ein paar Fotos zu machen und dann wieder abzusteigen. Aber wie oben schon erwähnt, wir sind ja noch jung. Leider zwar auch komplett übermüdet und verkatert, aber was tut man nicht alles, um endlich einmal auf der Mauer zu stehen. Glücklicherweise laufen auch immer ein paar Einheimische mit einem nach oben, die versuchen, ihre überteuerten Getränke und Snacks loszuwerden und ich glaube, mit uns hatten sie ihren Tagessold schon erfüllt. haha
Nun war der Abschnitt, an dem wir waren, nicht großartig renoviert. Das hat zwar den Vorteil, dass man kaum andere Touristen sieht und die Ruhe der Natur (die einem erst auffällt, wenn man einmal einen kompletten Monat in Peking verbracht hat) ganz alleine genießen kann, jedoch ist auch der Weg zur Mauer nicht ganz touristenfreundlich und so kletterte und hüpfte ich fröhlich über Stock und Stein, bis ich - zudem gefühlte 20.000Stufen später - eeeeendlich oben stand. Da war ich also: durchgeschwitzt, durstig und "schnaufend wie ne Kuh" auf dem chinesischen Wahrzeichen schlechthin. Und ich muss schon sagen: alle Mühen haben sich gelohnt. Es ist wirklich beeindruckend zu sehen, wie lang diese Mauer doch ist und wenn man sich dann vorstellt, dass die vor ein paar Jahrhunderten von chinesischen Söldnern über diese Hügel gebaut worden ist, sieht man schon, dass das alte China ziemlich was drauf hatte. Der Ausblick von dort oben war aber eindeutig das Beste. Vielleicht auch, weil man hier in der Stadt immer nur von Hausmauer zu Hausmauer sieht und wenn man dann mal wieder kilometerweit schauen kann, über Berge und Täler hinweg, ist das schon riiiiichtig schön. Im Endeffekt haben die fünf Minuten, die wir dann an der Mauer selbst hatten, um Bilder zu machen, aber auch ausgereicht. Das ist wohl so wie mit jeder Touristenattraktion der Welt: man sieht sie auf Bildern und will unbedingt selbst einmal hin, wenn man dann da ist, freut man sich wie ein Schnitzel, aber nach ein paar Minuten ist es eben doch 'nur eine Mauer'. 
Beim Abstieg dann kam aber noch mein persönliches Highlight dazu: eine echte Schlange mitten in der chinesischen Wildnis. Lang und braun lag sie einfach so am Wegrand herum. Sie war aber leider wahnsinnig schüchtern und flüchtete sich gleich unter die Steine, als wir sie - wie fleißige Touristen eben so sind - fotografieren wollten. Und so habe ich nach neun Monaten Australien und zwei Monaten China immernoch kein einziges Schlangenbild. Dafür aber jetzt 500 Bilder von der Chinesischen Mauer. :)