Donnerstag, 31. Juli 2014

Regen in der Wüste sieht auch nicht jeder.


Das zweite Highlight der Inneren Mongolei war die Wüste. Ich war ja schon in Ägypten in der Wüste und hatte deshalb auch ziemlich hohe Erwartungen. Die sollte man ja bekanntlich nie haben. Nachdem wir nach einer stundenlangen Busfahrt endlich dort angekommen waren, sah alles noch recht vielversprechend aus. Wir konnten uns dann Tickets für die verschiedenen Attraktionen kaufen, wie zum Beispiel Kamelreiten, Quadfahren und so weiter. Und bevor es losging konnten wir uns dann alle noch lustige "Sandboots" aussuchen, also Stoffstulpen, die unsere Füße vor dem Sand bewahren sollten. Los ging es also. Auf der Ladefläche eines Pick-Up-Trucks wurden wir dann zum Schauplatz gefahren. Ich hatte kurz Angst, dass es mich von der Bank haut, weil unser Fahrer ohne Rücksicht auf Verluste über die Dünen bretterte. Spaß hat es aber schon gemacht. Hochmotiviert betraten wir dann die Wüste, bzw. den großen Sandkasten. So sah es nämlich in etwa aus. Um die Wüste herum konnte man überall Bäume, Strommasten und Straßen erkennen und die Aktivitäten waren wie in einem Pacours nebeneinander aufgebaut. Und so fuhren die Touristen dann neben den Kamelen Quad oder rutschten auf Schlitten die Dünen herunter. Das alles hätte schon trotzdem noch lustig werden können, hätte es nicht auf einmal angefangen zu regnen.Uns wurde früh schon dazu geraten, lange Sachen anzuziehen, aber dass wir dann auch noch nass werden mussten ... Und so schaukelte ich auf meinem Kamel in der Karavana dahin, während sich die mongolischen Wolken fröhlich über mir ergossen. Das Kamelreiten war auch so ne Sache. Man wird da also auf ein Kamel gesetzt, und reitet dann einmal einen Kreis zwischen den Dünen. Dabei ist man an das Kamel vor einem gebunden und ständig kommen andere Kamel-Karavanen an einem vorbei. Wie auf dem Rummel eigentlich. Das  Quad fahren war dafür etwas spannender, auch wenn es schöner gewesen wäre selbst zu fahren als nur drauf zu sitzen, während ein Chinese für einen fuhr. 
Nach zwei Stunden Sand-Vergnügen mussten wir dann alle auch schon wieder den Berg hinunterrutschen und das war es dann, unser Abenteuer in der mongolischen Wüste. Wenn man einmal kurz etwas Wüsten-Feeling haben will ohne dabei schwitzen zu müssen, ist dieses Programm definitiv zu empfehlen, nur habe ich mir persönlich schon etwas mehr unter einer Wüste vorgestellt.




Dienstag, 29. Juli 2014

Hopp, Hopp, Hopp, Pferdchen lauf Galopp


Was wäre die Mongolei ohne ihre Pferde?! Natürlich wurde genau deshalb schon am ersten Tag unserer Tour ein Ausritt angeboten, bei dem man dann verschiedene "Scenic Spots" besuchte. Ich hab da dann auch wieder das kleine Mädchen in mir entdeckt und wollte natürlich uuunbedingt auch auf den Pferderücken. Und so meldeten wir uns gleich an. Wenn man in China eine solche Aktivität bucht, ist es übrigens ratsam, seine Sachen selbst zu tragen, denn hier achtet niemand darauf, dass Leute, die in einer Gruppe kommen auch vielleicht in einer Gruppe bleiben möchten. Und so kam es, dass Neda, Jane und James vor Mads und mir (alle im Abstand von etwa 500m losritten) und danach war ich an der Reihe. Das ganze läuft ungefähr so ab wie beim Ponyreiten in Hambach. Man wird auf ein Pferd gesetzt und durch die Steppe gezogen. Alles natrülich im Schritttempo, damit auch ja niemand vom Pferderücken rutscht. Weil aber meine Führerin selbst auf einem Pferd saß, kamen wir wesentlich schneller voran, als manch andere, die zu Fuß geführt wurden. Ich hatte dann dafür immer ein paar Minuten mehr, um mir die "Scenic Spots" anzuschauen. Währed des Reitens fiel mir auch mal wieder auf, welchen Unterschied es doch macht, ob man ein Pferd als Nutztier oder Freizeitfreund sieht. Die Mongolen (zumindest die, die wir gesehen haben) behandeln ihre Pferde zwar gut, jedoch nicht wirklich liebevoll. Meine Führerin hat ihr Pferd die ganze Zeit angeschrien, dass es doch weiterlaufen soll. haha Es war auch ein bisschen ein störrischer Gaul, aber wenn man mich den ganzen Tag so anschreien würde, hätte ich auch irgendwann keine Lust mehr...
Und so kamen wir also irgendwann bei unserem ersten Highlight an. Der Steinhügel. Wir wissen jetzt leider nicht genau, was es damit auf sich hat, weil wir die Erklärungen der Chinesen nicht verstanden haben, aber es war auf jeden Fall alt. Ein paar Minuten und 30 Fotos später hatte ich aber eigentlich schon genug gesehen und wollte lieber wieder auf's Pferd. 
Gesagt, getan. Wir ritten also wieder ein bisschen vor uns hin, Hügel rauf, Hügel runter, bis wir zum zweiten Highlight kamen, dem Bauernhaus. Naja, und was jetzt daran sehenswert war weiß ich nicht. Ich nehme an, der Bauer wollte einfach auch ein Stück vom Touristen-Schinken abhaben. Die Hütte sah schon wirklich heruntergekommen aus und auch die Tiere machten nicht den besten Eindruck, aber gereade als ich Mitleid mit dem Bauern haben wollte, kam er auf seinem roten Motorrad über den Hügel gebrettert und da habe ich mein Mitleid dann stecken lassen.

Für 50yuan mehr hätten wir dann noch ein bisschen länger über die Hügel geführt werden können, wir haben aber dankend abgelehnt, weil eine Stunde Ponyreiten dann eigentlich schon mehr als genug ist. Trotzdem war es schön wiedermal auf einem Pferd gesessen zu haben. Vielleicht sollte ich das in Deutschland bald wieder machen.

内蒙古 -- Die Innere Mongolei


Wie lange haben wir uns auf diesen Tag gefreut! Am Sonntag brachen wir endlich zur größten Uni-Exkursion des Semesters auf. Ziel: Die Innere Mongolei. Da die Fahrt dahin etwa sieben Stunden lang dauert, mussten wir schon um 7 Uhr früh hier losfahren, aber wenn man noch so richtig müde ist, kann man zum Glück auch im Bus gut schlafen. Wir fuhren also, und fuhren, und fuhren ... Bis es irgendwann nicht mehr weiterging, weil auf der einspurigen Straße ein Unfall passiert war und wir im Stau standen. Gut, dass genau dort ein Rastplatz war, sodass wir da warten konnten. Inzwischen war es Mittag geworden und natürlich bekamen wir auch alle langsam Hunger. Auf solch einer Tour ist normalerweise schon alles von der Uni organisiert, sodass wir uns um nichts was Unterkunft und Essen betrifft kümmern müssen. Wegen des Staus konnten wir aber unser Restaurant zum Mittagessen nicht erreichen und so wurde spontan umgeplant und wir sollten am Rastplatz essen, dort gab es nämlich auch ein ... naja nennen wir es eine Kantine. Und ich habe hier schon wirklich viel gesehen, aber das Essen dort hat mir zum ersten Mal mit seinem Anblick den Appetit verdorben. Man konnte dann zwischen Knochen (mit ein paar Fleischfetzen) in kalter, fettbedeckter Soße und anderen undefinierbaren Fleischgerichten wählen. Ich hab mich dann für Reis mit Zucchini-Gemüse entschieden. Das war dann schonmal der erste Tiefpunkt des Tages und dementsprechend sah die Laune der Truppe dann auch aus. Aber keine Zeit zum Jammern, der Stau hatte sich nämlich aufgelöst und so konnte es endlich weiter Richtung Mongolei gehen. 

Unser erster Stopp war ein Resort in der Steppe, umgeben von Wildpferden, Schafen und Windrädern. Dort sollten wir auch die Nacht in original mongolischen Jurten verbringen. Schon bei der Ankunft war klar, dass das auf jeden Fall ein Abenteuer werden würde, denn wir wurden gleich von Reitern und Frauen mit Alkohol empfangen. Da man auf so einer geführten Tour leider kaum Zeit zur freien Verfügung hat, mussten wir sofort einchecken. Ich hatte mit Mads eine "Luxusjurte" mit eigenem Bad gemietet, weil wir den Gedanken nur ein öffentliches chinesisches Klo zur Verfügung zu haben relativ unangenehm fanden (wir Weicheier). Schon auf der Hinfahrt wurden wir von unserem Tourguide gewarnt, dass der Service-Standard und die Zimmer nicht dem westlichen oder städtischen Standard entsprechen. Wie Recht er doch haben sollte. Auf den ersten Blick war unsere Jurte ok, zwar entwas dreckig und auch an das asiatische Bad mit Duschkopf einfach mitten im Raum habe ich mich bisher nicht gewöhnen können, aber gut, wir waren ja schließlich mitten im Grasland. Alle anderen, die sich eine Mannschafts-Jurte teilen mussten beneideten uns um unser Bad, denn auf dem ganzen Platz gab es keine einzige öffentliche Dusche und auch die Toiletten waren die schlimmsten, die ich bisher gesehen habe. Es hab nichtmal Türen vor den einzelnen Kabinen, nur zerlöcherte Vorhänge und man musste immer aufpassen, dass man von keinem Vogel erwischt wurde, der sich gerade über einem erleichterte, denn das Klo war gleichzeitig die
Heimat einiger mongolischer Vögel. Nach dem Abendessen mit gegrilltem Lamm und Gesangseinlagen der Mongolen fing es dann leider an zu regnen - oder eher zu schütten wie aus Eimern -, sodass das restliche Abendprogramm ausfiel und wir uns auf in unsere trockenen und gemütlichen Jurten machten.

Faul wie ich bin, lies ich mich natürlich gleich einmal auf's Bett fallen und wurde direkt vollgetropft... Naaa prima, auch noch ein undichtes Dach. Vielleicht muss ich euch erst noch kurz erklären, was eine Jurte eigentlich ist. Das ist ursprünglich ein Zelt der Mongolen, das in etwa die Form eines Iglus hat, in der Mitte der Decke gibt es dann noch einmal eine "Ausbuchtung", die ringsum verglast ist. Zurück zu meinem Tropfen. Es tropfte also, und ich ärgerte mich schon, dass unser Dach undicht war, als ich bemerkte, dass der Tropfen ein dicker, schwarzer Käfer war, der von der Decke gefallen war. Iiiiiiihhhhh! Mads musste dann den Helden spielen und das Tier sofort umbringen. Gefahr gebannt! - Könnte man meinen. Wenn man gerade so etwas erlebt hat krabbelt es einen ja immer gleich am ganzen Körper, so auch mich. Nur, dass das an meinem Fuß keinen Einbildung, sondern ein weiterer Käfer war, der sich unter der Decke versteckt hatte. Und so ging das "Käfer fällt, wir fangen und töten ihn" - Spiel noch bis elf Uhr nachts weiter, bis wir dann alles Ungeziefer, das wir entdecken konnten, getötet hatten und zur Vorsicht auch das Bett an die Wand verschoben hatten, über der kein Glasdach war. Das Käfertropfen hatte inzwischen sowieso aufgehört und so konnten wir dann eeeendlich schlafen gehen. Es war zwar wahrscheinlich eine der schlimmsten Nächte, die ich je hatte, weil mir erstens kalt war und ich zweitens ständig aufgewacht bin und schauen musste, ob nicht doch wieder irgendwo was krabbelt, aber ein Abenteuer allemal! Ich bin halt doch kein Naturbursche :)

Sonntag, 27. Juli 2014

Der neue Sommerpalast

Hätte ich ihn doch fast um ein Haar verpasst, den neuen Sommerpalast in Peking. Das ist eben wieder eine Sommerresidenz des Kaisers. Man hat dort sogar den großen Westsee nachgebaut und alle möglichen Arten von Tempeln und Gebäuden aus allen Ecken Chinas kann man dort auch anschauen. Alle meine Klassenkameraden waren dort schon vor Wochen mit ihrem Besuch aus Deutschland, nur ich nicht. Und nachdem mir Mads wochenlang - oder vielleicht sogar monatelang - versprochen hatte, dass wir da zusammen hingehen werden, war es nun an unserem letzten gemeinsamen Wochenende in Peking endlich soweit. Blöd nur, dass im Moment Touristen-Hochsaison ist und noch dazu die Temperaturen täglich bei über 35°C liegen. Aber was will man machen, man kann sich am Sommerpalast ja immerhin ein Boot mieten und sich auf dem Wasser sonnen. Angekommen am großen See wurde diese Hoffnung nur leider sofort zerschlagen. Die Boote waren nämlich alle ausnahmslos ausgeliehen und vor den Kassen standen endlose Schlangen an. Dann eben nicht. Man kann ja schließlich im Schatten des "Waldes" - also der paar Bäume mit Pagoden dazwischen - Abkühlung suchen. Auf diese Idee sind aber natürlich auch alle anderen gekommen und so war es schwer, dort überhaupt noch ein Plätzchen zum Ausruhen zu finden. Ich war für einige chinesische Touristen dort mal wieder mehr Attraktion als der Sommerpalast selbst und so verbrachte ich meine Zeit im Schatten hauptsächlich damit, mich mit fremden Chinesen fotografieren zu lassen. Aber ich will mich da jetzt nicht beschweren, es freut mich immer, wenn ich sehe, wie happy sie sind, wenn sie ganz schüchtern fragen und ich dann auch noch einwillige. Wir haben uns schon unzählige Male vorgestellt, wie die Chinesen dann abends beim Essen ihrer ganzen Familie stolz das Foto präsentieren und wahrscheinlich kleben meine Bilder auch schon in den Fotoalben von dutzenden Familien. haha
Um dann doch noch etwas mehr Erfrischung zu bekommen, kauften wir uns schließlich ein Ticket für die Fähre, die auf dem See hin- und herfährt und liesen uns einmal eine Runde über das Wasser schippern. Schade nur, dass die Fahrt nur gefühlte drei Minuten dauerte und wir so schon bald wieder unter der glühenden Sonne Chinas standen. Die meisten Gebäude habe ich deshalb auch nur von außen gesehen und auch den Berg (ich erinnere euch an das "Wasser-Berg"-Thema für einen perfekten chinesischen Park) haben wir mal lieber nicht bestiegen. Das Ende vom Lied war also, dass ich den Sommerpalast jetzt zwar gesehen habe, aber mehr auch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ich wiedermal nach Peking kommen werde, dann vielleicht im Herbst - was ja die schönste Jahreszeit hier sein soll - und vielleicht schaffe ich es dann auch den Berg zu besteigen oder ein Boot zu mieten. Der erste Eindruck war auf jeden Fall vielversprechend. :)


Donnerstag, 24. Juli 2014

Ist es endlich soweit!

Nach fast genau einem Monat Pause melde ich mich hiermit endlich wieder zurück an der Blogger-Front. Die letzten Wochen waren einfach vollgepackt mit lernen, lernen, lernen, Abschlussprüfungen, Sommerpalast und der Inneren Mongolei (davon werde ich euch in den nächsten Tagen natürlich ausführlich berichten). Was ich heute schon mal sagen kann ist: JA, ich habe bestanden, das Pauken hat sich gelohnt und meine Urkunde bestätigt, dass ich mein Semester an der Peking University erfolgreich beendet habe. Aber nicht nur die Studenten müssen hier hart arbeiten, auch die Lehrer haben einen Haufen zu tun während der Prüfungszeit. Wir hatten von Montag bis Donnerstag jeden Tag Prüfungen und am Freitag bekamen wir schon unsere Zeugnisse, das heißt, die Lehrer haben täglich über 50 Prüfungsbögen korrigiert. Da wirst du schon auch irgendwann blöd dabei. Am Freitag dann wurde erst noch ein Abschlussbild geknipst, bevor wir unser Zertifikat und die Lehrer ihre Blumen bekamen. Und nach ein paar netten Worten und ein paar Umarmungen war es dann also tatsächlich geschafft. Unser Semester hier war offiziell vorbei. Ich persönlich finde das wirklich schade, weil die Lehrer hier so wahnsinnig viel Herzblut in jede Unterrichtsstunde stecken und wir alle unser Chinesisch um Weiten verbessert haben. Freitag war dann schließlich der Tag, an dem allen klar wurde, dass es bald Zeit zum Verabschieden war, es sind nämlich schon viele wieder zurück in die Heimat oder weiter zum Urlaub machen in andere Länder geflogen. Ich für meinen Teil werde die nächsten Tage mit Sightseeing und Shopping verbringen und kann mich jetzt auch schon langsam auf die Rückkehr vorbereiten. So schön ich es hier auch fandt und finde, ich freue mich auf die Heimat!